Therapie beendet

Porträt Woody Allen war schon seit Jahren nicht mehr beim Psychiater. Doch beim Thema Antisemitismus hält er es mit Sigmund Freud
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2016

Woody Allen ist 80, und er weiß, dass das Leben endlich ist. Jeden Tag die gleiche Fleißroutine: Aufwachen, Arbeit, Gewichtheben, Laufband, Arbeit, Klarinette, Arbeit, Abendessen, Fernsehen, Schlafen. Nur heute, morgen und übermorgen wird er etwas Unnützes tun.

„Ich habe nie geglaubt, dass Pressetermine etwas bringen“, beginnt er. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand ein Interview liest und dann sagt, hey, den Film muss ich sehen.“ Dabei lächelt er gütig, von Kopf bis Fuß in Erdnussbutterbeige gekleidet. Er selbst lese nichts mehr von dem, was über ihn geschrieben wird. Das mit der Presse sei das Langweilige am Filmemachen; das und die Gags der Geldgeber.

Allerdings nimmt er sich für das Langweilige erstaunlich viel