Eine kleine Wutrede rund um die Frage: Was darf Satire?

Der kommende Krieg Die Ukraine, Europa, Russland - und der Rest vom Schützenfest

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Eingangs muss ich gleich um Entschuldigung bitten: Die folgenden Zeilen sind eher ein schreiberischer Wutausbruch denn ein reflektierter oder gar konstruktiver Beitrag. Ich sag' einfach, was und wie's mir gerade in den Sinn kommt - und ich bitte um Nachsicht für orthographische oder andere Kollateralschäden!

Also bitte +++ VORSICHT +++ und bitte anschnallen, denn jetzt geht meine Tirade los:

Lassen Sie mich so beginnen: "à propos of nothing";
Niemand wird sagen dürfen, man hätte es nicht gewusst, wie etwa die US Geheimdienste, die uns doch tatsächlich weismachen wollten, sie hätten allesamt nicht gewusst, dass die Taliban zurück an die Macht kommen würden, wenn sie ihre eigenen Truppen aus dem Land am Hindukusch (wo sie ja, wir erinnern uns, ganz eigentlich gar nie hingehört hätten!) wieder abziehen.
Aber hier soll es ja um einen anderen Krieg gehen, den neuen.
A propos neu: Neu ist das ja nicht. Ein Land oder ein Volk greift ein anderes an. Die Menschheitsgeschichte kennt kaum spannendere Erzählungen, wenn man sich die letzten 6000 Jahre oder so ansieht. Sub sole nihil novum, also.
Was das ganze diesmal jedoch verschärfen und würziger machen wird - cum grano salis, wie der Lateiner so zu sagen pflegt - ist, dass der Herr Putin höchstwahrscheinlich der mit Abstand intelligenteste Politiker unserer Zeit ist, kongenial flankiert von einem ebenso ausgefuchsten wie unverwüstlichen Herrn Lawrov. (Dagegen kann sich der senile und grenz-debil grinsende Herr Biden, Sie verzeihen meine flapsige Ausdrucksweise, brausen gehn. Leider! Biden kommt übrigens jetzt auf Besuch nach Europa, wir machen dafür bereits den goldenen Rullator am roten Teppich startklar. )
Und wir? Wen schicken wir an die Front? Die Alte mit der Leyer?? Die Bärböckin?? Den eingeschlafenen Herrn Borrell?? Den lustigen Herrn Michel?? Den versatilen, weil erst wiederzuwähldenden Ratsherren, Monsieur Macron?
Oder, wir Österreicher, entsenden wir gar den Edlen vom Schallenberg, diesen Schallenbichler, über den entweder schallend gelacht werden wird, oder - wie es eigentlich sein sollte ! - der schallende Ohrfeigen kassiert. Mir platzt der Kragen !!!
A propos Kragen: Ich weiss, ich schreibe mich hier um Kopf und Kragen. Aber es ist doch schon völlig egal, oder: "Wurscht", wie wir Österreicher gerne sagen. Es ist wurscht, denn wir alle leiden doch scheinbar an Omicron-Spätfolgen, die unser Hirn aufgeweicht haben, oder was ist los mit uns Europäern? "Wohlstandsverwahrlosung" scheint mir ein recht treffender Ausdruck für diese neuen Leiden des alten Kontinents zu sein. Unsere viel geplagte Europäische Union wird schneller, als wir schauen können, zur "European Onion" - die sich zwiebelschalenartig - sehr bald in recht wenig aufgelöst haben wird. Was bleibt, ist ein tränendes Auge - und ein Haufen Kompost.
A propos Kompost und der Österreichische Nationalrat:
In Wien streitet man, ob man den Herrn Selenskyj in das Österreichische Parlament einladen sollte? Wozu?? Eigentlich wäre er bei Dirk Stermann und Christoph Grissemann in der Comedy-Show Willkommen Österreich viel besser aufgehoben, weil der Herr Volodimir ja schliesslich und endlich im Grunde auch und vor allem ein Komiker ist, oder etwa nicht? Ein unfreiwillig komischer Kriegsherr ist er jetzt, ein Ritter von der traurigen Gestalt.
Das deutsche Äquivalent wäre vielleicht, wenn man Jan Böhmermann zum Außenminister machen wollte. Moment!?! War da was?!? Ja, stimmt, Deutschland, Du kannst es besser: Dies schöne Land hat es zuwege gebracht, eine redselige Diva, ja eine wahre Göttin der Ahnungslosigkeit zur Außenministerin zu küren; nämlich Frau Bärbock, die tatsächlich eine gendergerechte Böckin ist, bär jeder Vernunft, die man zur bockbeissigen Außen-Vor-Gärtnerin gemacht hat. [Oder heisst es korrekterweise Ministerin Bärinnenbo(e)ck*In?]
Glaubt man hierzulande, dass es schlau ist, der Ukraine Waffen im Wert von 1 Mrd. Euro zu schenken (gewidmet vom Steuerzahler an Rheinmetall, Krauss-Maffai und Krupp-Thyssen etc.), für einen ziemlich aussichtslosen Krieg, der das Leid der Zivilbevölkerung nur noch vergrössern und verlängern kann?
Und glaubt man tatsächlich, dass es klug ist, dass man dafür die sogenannte Europäische Union (oder was davon übrig ist) an den Rand eines katastrophalen Konfliktes mit Russland führt, einer Grossmacht, die sich längst auf einer kataklysmischen Abwärtsspirale im bedingungslosen Kampf um Macht und Dominanz befindet - ohne Rücksicht auf Verluste; während unsere Bedenkenträger diplomatisch herumtappseln und sich doch eigentlich letztlich nur um ihre Honorare, Spesen und weitere mögliche, legale oder illegale, Vergütungen sorgen.
Und was macht die NATO? Ihre Vertreter verschanzen sich im prunkvollen neuen HQ-Palast in Brüssel, Zaventem und warten auf den Erstschlag. Eine kleine Hyperschall-Lenkwaffe aus Ost-Nord-Ost würde da schon ausreichen, um die Herren und Damen Militär-Attachées wachzurütteln. Aufpassen, nur keinen Kaffee verschütten!
"O boy!", sagt Uncle Sam - das wird alles noch sehr, sehr lustig. Und - à propos lustig, weil ja nichts mit nichts etwas zu tun hat - verlängern doch die Belgen derweil die Laufzeit ihrer desolaten Kernzentralen um schlappe 30 Jahre. Das Ende der Wende; das ist doch gut! Ausserdem ist positiv zu bemerken, dass Belgien eine grosse Radfahrnation ist - das könnte den Planeten retten ;-) Getrieben von Industrie-Begehrichkeiten, beginnt jetzt die Regierung eines anderen Mitgliedsstaates, mit hektischen Gesetzen indes strategische Gasreserven aufzubauen, um sich von Russland unabgäniger zu machen; und und nämliche (- fast hätte ich mich vertippt und ganz und gar falsch geschrieben: “dämliche” -:) Regierung gedenkt, dies wiederum mit russischem Gas zu tun, das von nun ab nur mehr in Rubel zu berappen ist. [Also: insgesamt ein höchst erfolgreicher Ersatzpreis-Schmäh-Hammer für recht viel heisse Luft zum vorläufig vertrottelten, nein: verdoppelten Sondertarif. Welche genialischen Spassvögeleien dürfen wir Alpenländler uns von unseren Regierenden noch erwarten? Ein Schluss mit Rjuubel für Russland allemal!]
A propos Schluss: Zum Schluss bitte ich Sie nochmals um Entschuldigung: Niemand hat mich nach meiner Meinung gefragt ( - und ich ärgere mich selbst zumeist über Menschen, die ungefragt Dummheiten von sich geben ;-) Trotzdem musste ich das leider einfach loswerden. Jetzt geht's mir ein bissl besser. So spar' ich mir locker 2-3 Wut-Zigaretten. Schreiben ist also gut gegen den Nikotin-Abusus.
Heute denke ich nach über: Die Ambivalenz unserer fragilen Zukunft.
Das sollten wir, ob wir nun Kinder haben oder nicht, öfter mal tun.
Vielleicht fällt uns ja einmal was Gescheites ein?
Wenn Sie mitdenken oder etwas loswerden wollen, dann schreiben Sie mir doch ganz einfach eine Nachricht! (Ich bin nicht zimperlich und kann Kritik vertragen ;-)
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Thomas Henökl

Associate Professor für Politikwissenschaften an der Universität von Agder, Norwegen.

Thomas Henökl

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