Safety First: Wie das Windsurfen mich zu Sorgfalt und Vorsicht aufgerufen hat

Vorsicht Mit dem Schrecken davongekommen

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Nur allzu schnell lassen Gewohnheit und Alltag uns unvorsichtig werden: Was gestern aus Versehen nicht 100% sorgfältig gemacht wurde und gut gegangen ist, das kann man am Folgetag ja wieder genauso machen, um Geld, Zeit oder Mühen zu sparen. Ein einfaches Beispiel: Muss ich tatsächlich nach dem Einkauf zweimal die Treppen zur Wohnung hochlaufen, oder schaffe ich es, alles zusammen in einem Gang nach oben zu bringen? Was 100 Mal funktioniert, muss beim 101. Mal nicht auch zwangsläufig wieder gut funktionieren. In diesem trivialen Beispiel kostet mich die Faulheit möglicherweise nur einen geplatzten Joghurt. In anderen Situationen jedoch möglicherweise das Leben. Das Paradebeispiel: Jedes Mal wenn man während des Autofahrens auf das Handy schaut, überlebt man, und jeder neue Blick bestätigt einen in dem Glauben daran, dass man den Straßenverkehr UND das Handy problemlos gleichzeitig beherrschen kann - so lange bis man es nicht mehr beides beherrscht, aber daraus auch nichts mehr lernen kann, weil man tot ist...

Ganz so dramatisch war mein Schreckenstag, der 1. Februar 2023, nicht, aber dennoch hat er mich an die Bedeutung von Sorgfalt und Vorsicht erinnert. Es trug sich so zu: Als begeisterter Windsurfer hatte ich mir im vergangenen Spätherbst ein preisreduziertes Auslauf-Windsurfbrett zugelegt, auf das ich schon seit Monaten geschielt hatte. Trotz eines saftigen Rabatts musste ich noch einen kleinen vierstelligen Betrag auf die Ladentheke legen. Nach dem Jahreswechsel kam nun endlich der Tag, an dem ich nicht mehr warten konnte, meine Neuanschaffung endlich auszuprobieren. Ich war unglaublich aufgeregt, als ich meine Reise nach Dänemark an der Nordsee plante. Ich verzurrte sorgfältig mein Surfbrett auf dem Autodach, bevor ich losging. Ich hatte mich gegen ein Boardbag entschieden, da ich bereits so viel Geld ausgegeben hatte und mir sagte, dass das unnötiger Schnickschnack sein und vom puristischen Surfen wegführte. Ich wollte tunlichst vermeiden, mich von einem ambitionierten Verkäufer noch mit Upselling-Strategien ausnehmen zu lassen.

Die Reise verlief reibungslos und ich erreichte endlich mein Ziel, ein kleines Strandhaus an der Nordsee in Dänemark. Der Wind blies aus Nord-West mit etwa 26 Knoten, und der Anblick der Wellen und der übrigen Surfer machte mich unglaublich enthusiastisch. Schnell löste ich die Spanngurte des Surfboards, musste dann aber schnell aufs Örtchen. Als ich wieder herauskam, traf mich der Schlag: Mein nagelneues teures Windsurfboard war vom Wind vom Autodach gefegt worden, und ich starrte auf ein Becher-großes Loch in der Rail. Der Surf-Tag war gegessen, das war mir klar, und ich hatte durch meine Unachtsamkeit beim Abladen und durch meinen Geiz beim Board-Kauf innerhalb von ein paar Sekunden 300-500 EUR meines Besitzes vernichtet. Der Frust und der Ärger waren sehr groß: Wie konnte der Board-Hersteller so ein empfindliches Board zu so einem Preis auf den Markt bringen?

Nach einer Frustphase, einem Kaffee und einem Telefonat wurde mir bewusst, dass die Schuld mich selbst traf. Dass meine kleinen Unachtsamkeiten im Alltag mich emotional dahin bringen, wo ich nicht sein möchte. An diesem Tag traf ich einen Entschluss: Mich nicht mehr so sehr verlocken zu lassen von der Unachtsamkeit und vom "Schnell-Schnell, es passt schon so".

Der Ärger über das kaputte Board war dann schnell verflogen, als das Board professionell für einen akzeptablen Preis repariert worden war, inklusive Wiederherstellung des Dekors. Aber mein nächster Gang war dann der zum Surfshop, um mir ein hochwertiges gut gepolstertes Boardbag zu besorgen. Dank ihm konnte ich meinen Surfausflug ohne Sorgen genießen und ich wusste, dass mein Surfbrett sicher und geschützt war.

Meine nächste Surf Session verlief ohne Zwischenfälle und ich hatte unvergessliche Erinnerungen an meine Zeit an der Nordsee in Dänemark, dank meines Surfbrettes und meines vertrauenswürdigen Boardbags.

Der Leser mag sich nun fragen, warum ich diese Erfahrung hier in der Öffentlichkeit so ausbreite, obwohl doch die wenigsten Leser von "Der Freitag" Windsurfer sein mögen. Diese Episode aus meinem Leben reicht über den Einzelfall hinaus. Vielleicht erreiche ich mit diesem Artikel den einen oder anderen mit der Erkenntnis, dass falsche Sparsamkeit nicht glücklich macht, und dass man durch bewusstes Handeln und Achtsamkeit auch in notwendigen unliebsamen Tätigkeiten wie dem Ein- und Auspacken von Gepäck einen Sinn und Zufriedenheit finden kann, wenn man es möchte. Ich wünsche weiterhin viel Selbstbestätigung und Zufriedenheit im Leben!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
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