Sahra Wagenknecht beim Hummeressen fotografiert. Sie, die für die Verschmelzung reiner Schönheit mit reiner linker Gesinnung steht; die man sich, einem Krustentier mit bloßen Händen den Panzer brechend, salziger Sud an den schlanken Fingern, kaum vorstellen kann. Auch Wagenknecht sträubte sich gegen das Bild: Sie und ein Tier, das weltlichen Genuss verkörpert, Luxus, hohe Gesellschaft gar. Obgleich Hummeressen längst Attitüde kleiner Leute ist, die von den vermeintlichen Freuden der Reichen kosten wollen, schämte sie sich derart, dass sie das peinliche Beweisstück der Welt entzog. Peinlich wäre natürlich weder das Hummeressen gewesen noch ein Foto, das Wagenknecht mit Hummer zeigt. Peinlich ist der Versuch des Verbergens. Und fraglich ist, ob das Gelächter der Menge Wagenknecht bloßstellt oder einer linken Öffentlichkeit ein Zeugnis ausstellt. Sollte diese der Tradition linker Askese noch derart verhaftet sein? Wagenknecht blieb nur die Flucht nach vorn. "Hummer für alle", rief sie eilig aus. Die spontanen Ideen sind die besten. Jetzt fehlt noch die Hummer verteilende Volksküche mit verkochtem Reis.
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