„Ich sag Ihnen mal, was läuft“

Europa Martin Schulz ist kein Mann der leisen Töne. Nun will er als dessen neuer Präsident das EU-Parlament gegen die Regierungschefs profilieren
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Zugegeben, die Vorstellung amüsiert: Martin Schulz als graue Eminenz der EU-Volksvertretung, vermittelnd zwischen streitenden Abgeordneten in Brüssel oder Straßburg, die Kollegen in ruhigen, aber eindringlichen Worten an die Etikette des Hauses erinnernd, an die abgelaufene Redezeit. So, wie es in den vergangenen zweieinhalb Jahren sein Vorgänger tat, der zurückhaltende, stets honorig wirkende polnische Konservative Jerzy Buzek.

Schulz, der Dauer-Vorsitzende der sozialdemokratischen SPE-Fraktion, ist seit dieser Woche neuer Präsident des Europäischen Parlaments. Am Dienstag wählte ihn das Plenum mit 387 Stimmen ins Amt. Ausgerechnet, wird manch einer denken, denn bislang trat der 56-Jährige – nicht nur im Vergleich mit Buzek ein Freund laut