Daten Dyson

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"Vogel", diesen Kosenamen geben die Mitarbeiter der Wehrtechnischen Dienststelle für Luftfahrzeuge im bayerischen Manching dem neuen Euro Hawk. Der Karbonflieger mit dem Kennzeichen 9901 ist dort "nackt" angekommen. Techniker rüsten sie nun mit deutscher Sensorik und Spionagetechnik aus. Für den unbemannten Schnüffeleinsatz. Preis für die geplanten 5 Exemplare: 1,2 Milliarden Euro.

Aus einer Höhe von gut 20 000 Metern, also deutlich oberhalb unserer Ferien-Jets, kann der graue Datenstaubsauger jeden noch so leisen Funkspruch orten, Handygespräche abhören, sogar SMS auffangen, Radio- oder Fernsehsendungen mitschneiden! und feindliche Raketen- oder Radarstationen registrieren. Die elektromagnetischen Informationen landen dann via Datenleitung nahezu in Echtzeit im niedersächsischen Nienburg. Das dort stationierte Bataillon Elektronische Kampfführung 912 soll die Datenanalyse durchführen. Und es kann dabei auch gleich Auslandsfernsehen schauen.

"Aufklärung ist eines der Grundnahrungsmittel der Streitkräfte", schwärmt Herr Knöpfel, Projektleiter beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. Doch dann klagt er bitter: "Zurzeit sind wir taub, was elektronische Aufklärung betrifft." Das Vorgängermodell, der alte Nato-Seefernaufklärer Breguet Atlantic, ist seit mehr als einem Jahr außer Dienst. Die Länder tauschen Aufklärungsdaten untereinander aus - nur hat Deutschland kein Tauschmaterial.

Wie schön, jetzt haben wir einen Vogel und wir können endlich wieder mitspielen. Aber mal im Ernst: Waren Sie im vergangenen Jahr betrübt, weil unsere arme Soldateska kaum spionieren konnte?

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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