In Japan schmilzt die Zukunft der Kernenergie dahin. Mit Getöse hatte sich der Gau angekündigt, nun ist er Wirklichkeit – und auch im Deutschen Bewusstsein angekommen. Sogar in den Köpfen mancher schwarz/gelben Politiker regte sich etwas. Aber war es das richtige? Ein Blick auf Rainer Brüderle, noch Wirtschaftsminister und auch in leitender Funktion in der FDP tätig, lässt das Gegenteil vermuten.
Brüderle hat – so wird kolportiert – bei einer Tagung des Industrieverbandes BDI für breitgetreten, dass die Koalition das Laufzeitenmoratorium für Atomkraftwerke aus Gründen des Wahlkampfes beschlossen habe. Die inzwischen entstandene Öffentlichkeit ist verwundert, seine eigene Partei, ohnehin aktuell nicht gerade von der Sonne beschienen, ist äußerst erbost.
Brüderle‘s angekündigter Rückzug vom Landesvorsitz in Rheinland-Pfalz zum 7. Mai werde zur Beschwichtigung der Gemüter möglicherweise nicht ausreichen, hört man aus FDP-Kreisen. Der wackere Brüderle, auch Vizechef der Bundespartei, teilt dazu mit, selbstredend wolle er Minister bleiben. Daraufhin wurde er nach einer Begründung gefragt; eine Tatsache, die für sich genommen bereits verwundern kann. Doch das aufhorchende Erstaunen wandelt sich unter dem Eindruck von Brüderle‘s launiger Antwort rasch in verdrossenes Kopfschütteln. Er sagte: „Natürlich, macht doch Spaß.“
