HeiNo

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Seit dem 10.11.2011 ist es amtlich: die kritischsten Medienwächter Deutschlands sitzen nicht im Burda-Verlag sondern in Bad Münstereifel. Dort betreibt Bäckermeister und Volkssänger Heino, 72 Lenze jung, nämlich sein Rathauscafé. Und dort ist ein Regal und in dem Regal ist kein Bambi mehr. Nach 21 Jahren hat es der unbestechliche Barde einfach per Post ausgesetzt. Und das aus gutem Grund, wie wir gleich sehen werden.

„Ich bin zutiefst empört, dass man einem gewalttätigen Kriminellen wie Bushido den ,Bambi‘ verleiht“, schimpftHeino öffentlich und mit BILD Breitenwirkung. „Mit diesem Mann möchte ich nicht auf eine Stufe gestellt werden. Deshalb schicke ich meinen ,Bambi‘ dankend an den Burda-Verlag zurück.“

Encore Heino: „Ich bin oft beschimpft und unberechtigt in die rechte Ecke gestellt worden, weil ich deutsche Volkslieder singe, die ein Teil unseres Kulturgutes sind. Und dieser Kerl, der offen menschenverachtende Lieder singt, bekommt auch noch einen Preis? Wo leben wir denn eigentlich?“

Bemerkenswert ist es schon, dass hier ein Feld-Wald+Wissen Barde allen anderen Bambi Eltern gewaltig den Schneid abgekauft hat. Mit diesen Zeilen habe ich einige Tage zugewartet. In der Hoffung, noch weitere kulturengagierte Würdenträger würden dem – wie ich finde – guten Beispiel des nach wie vor blonden Mannes mit der dunklen Brille folgen.

Nix da. Alle halten an dem kitschigen Rehkitz fest, als sei es ein goldenes Kalb. Vielleicht haben sie schlicht die Befürchtung, die stets so selbstverliebt aufgeräumte Stimmungslage von Maria Furtwängler zu trüben, wenn sie von ihrem Rückgaberecht gebrauch machen. Denn das könnte ja dazu führen, ruckzuck ein Ex-Partygast und Nobody zu sein.

Eine weitere Drehung gefällig? Ich finde, der Burda-Verlag hat nächstes Jahr die historische Chance, wahre (und infame) Souveränität zu zeigen: durch die Verleihung eines Bambi für Zivilcourage in der Medienwelt. An Heino.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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