Inkontinentale Beziehungen

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In WikiLeaks sind geheime US Depeschen durchgesickert - nun wissen alle, die hören oder lesen können: Die aktuelle politische Elite Deutschlands wird von der amerikanischen „Diplomatie“ eher kritisch betrachtet als bejubelt. Dabei sind die Erkenntnisse unserer westlichen Verbündeten durchaus unterhaltsam. Aber sind sie auch wirklich neu?

Außenminister Guido Westerwelle beispielsweise wird als „überschäumende Persönlichkeit“, zu Deutsch: „Schaumschläger“, eingeschätzt. Sein Zeugnis auf der Arbeitsebene fällt auch nicht sehr schmeichelhaft aus: „inkompetent, eitel und amerikakritisch“. Kanzlerin Angela Merkel wird immerhin "mehr Erfahrung in Regierungsarbeit und Außenpolitik" attestiert. Doch die internen Papiere verhehlen auch nicht, dass die Kanzlerin „das Risiko meidet und selten kreativ ist“. Als Schmankerl wird ihr gar noch ein sehr treffender und merkfähiger Spitzname verliehen: Angela „Teflon“ Merkel.

Well: Weshalb die ganze Aufregung? Jede dieser „heiklen“ Vokabeln würde man bei jeder Spontanbefragung in jeder deutschen Fußgängerzone zu Tage fördern. Überraschend ist doch bestenfalls, wie klarsichtig und humorvoll die Amerikaner sind. Keine Frage: Geheimdossiers aus Krisengebieten mit wirklicher Sprengkraft sollten besser geheim belieben. Für die Deutsch-Amerikanische-Freundschaft kann jedoch gelten: Ab und zu sollte man sich auch die Wahrheit sagen dürfen. Und jetzt - ist unsere Diplomatie am Zug.

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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