Mynheer Heesters ist seit ewigen Zeiten für Überraschungen gut. Auf der Bühne wie im richtigen Leben. Die aktuelle Sondermeldung: Der passionierte Raucher hat dem blauen Dunst – kurz vor dem 107. Geburtstag – abgeschworen. Grund dazu war nicht etwa eine angegriffene Gesundheit.
In einem Interview mit der „Bunten“ bezieht der fidele Greis Position. Drei Wochen zuvor habe er sich das „lebenslange“ Laster abgewöhnt. Nicht ohne Stolz vertraut er der Illustrierten auch gleich sein ehrenwertes Motiv an: „Nur aus Liebe zu meiner wunderbaren Frau. Sie soll noch möglichst lange was von mir haben".
Jopi ist damit ein weiteres Mal rekordverdächtig. Als ältester aktiver Schauspieler und Sänger der Welt hat er es bereits ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Sein 90-jähriges Bühnenjubiläum 2011 wird Furore machen. Und nun dies. Die Schauspielerin Simone Rethel, seit 1992 Heesters treu sorgende Ehefrau, wird sich gefreut haben.
Auch die Forschung hätte Grund zu jubilieren. An dem Probanden Heesters könnte man sicherlich feststellen, durch welche Disposition eine der größten Geißeln der Gesundheit locker in die Wirkungslosigkeit verbannt wird. Zu hoffen ist nur, dass der selbst verordnete Stopp Jopis Kreislauf nicht ins Stocken bringt.
Kommentare 26
>>An dem Probanden Heesters könnte man sicherlich feststellen, durch welche Disposition eine der größten Geißeln der Gesundheit locker in die Wirkungslosigkeit verbannt wird.
Das will aber niemand so genau wissen.
Nehmen wir mal ein anderes Exemplar:
Wabernde Fettmassen und 10-12 Zigarren pro Tag. Der ist zwar nur 80 geworden, aber heute würde ihm doch jeder erklären, warum er mit 50 den ersten Infarkt hat und mit 60 mausetot ist...
Zu hoffen ist nur, dass der selbst verordnete Stopp Jopis Kreislauf nicht ins Stocken bringt.
Das war auch mein erster Gedanke, als ich in deinem Beitrag von seinem heroischen Entschluß las.
Ciao
Wolfram
@claudia
Nehmen wir mal ein anderes Exemplar:
Wabernde Fettmassen und 10-12 Zigarren pro Tag. Der ist zwar nur 80 geworden, aber heute würde ihm doch jeder erklären, warum er mit 50 den ersten Infarkt hat und mit 60 mausetot ist...
Mein erster Gedanke war Winston Churchill, aber der wurde 90. Oder hast du dich nur verrechnet? Wenn nein, wer war's dann?
Ciao
Wolfram
Nachtrag:
Drei Wochen nicht mehr geraucht - wenn da einer sagt "Ich habe mir das Rauchen abgewöhnt", dann ist er ungewöhnlich optimistisch. (Ich habe nach sieben Jahren wieder angefangen.) Aber gut, Heesters hat vielleicht eine andere Zeitperspektive als ich damals mit Mitte zwanzig.
Ciao
Wolfram
Der allseits beliebte Ludwig Erhard.
Aber auf Churchill trifft es auch zu, stimmt.
@claudia
Der allseits beliebte Ludwig Erhard.
Auf den hätte ich selber auch kommen können. Aber manchmal sitz ich auf meinen Assoziations-Synapsen.
Ciao
Wolfram
Auch die Forschung hätte Grund zu jubilieren. An dem Probanden Heesters könnte man sicherlich feststellen, durch welche Disposition eine der größten Geißeln der Gesundheit locker in die Wirkungslosigkeit verbannt wird.
Das scheint mir ein häufiger blinder Fleck der Wissenschaft zu sein. Die Wissenschaft sucht an den Stellen, an denen irgend etwas nicht funktioniert und macht sich dann Gedanken, warum das so ist.
In der Psychologie sind die möglichen Ursachen schwerer psychischer Störungen ziemlich gut erforscht und sie werden es weiter. Klar, zum Psychologen oder Psychiater kommen solche Leute als Patienten. Die hochinteressante Frage, warum ein Mensch, der eine äußerst miese Kindheit hatte trotzdem als Erwachsener nicht mehr als die allgemein üblichen und unvermeidlichen Macken hat stellt sich kaum einer.
Ciao
Wolfram
Langes Rauchen verkürzt die Tage würde ich sagen.
Außerdem müsste es wohl eher heißen: langjähriges Rauchen.
Mir fällt auf, dass viele Raucher meist sehr umfangreiche langwierigeTrostrituale in Form von Texten, Ausflüchten, Blick auf gealterte Raucher und überhaupt nikotingefestigte Geschöpfe brauchen, um ihre Neigung halbwegs ins Gleichgewicht mit ihrem schlechten Gewissen zu bringen.
Rauchen ist etwas, das man nur gut finden kann, wenn man es hinter sich gelassen hat.
Klont Jopi Heesters für den Kampf gegen den Terror und die Rente mit 80.
Der Gesundheitswahn ist unsere neue Religion...
Die diversen "Rezepte" für immer noch ein bisschen gesunderes und damit längeres Leben sind unsere Bibeltexte.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, worauf sie sich stützen, sind Gottes Worte.
Und die Unerbittlichkeit und Geschlossenheit der Gemeinschaft der 'Gläubigen' läßt durchaus Paralellen zum Fundamentalismus zu.
Das Reseau auf welches sich der Gesundheitswahn stützt ist nicht nur der "Gott in weiß", sondern auch die Versicherungen, der suppresive Staatsapparat...
Wie schön, dass die eigene 'Religion' als einzige Wahrheitsanspruch hat...
@Magda
Außerdem müsste es wohl eher heißen: langjähriges Rauchen.
Ja schon. Aber sprachlich völlig korrekte Satze sind oftmals sehr umständlich und für eine Überschrift in jedem Fall zu umständlich.
Die legendäre BILD-Schlagzeile "Müller müllert uns nach Mexiko" läßt den Deutschlehrer aufseufzen, sie ist den Nachgeborenen, die den Kontext nicht mehr kennen, kaum noch verständlich, damals aber war sie ohne gedankliche Umwege jedem verständlich, der einen BILD-Aushang auch nur aus den Augenwinkeln wahrnahm.
www.spiegel.de/spiegel/print/d-45702270.html
Ciao
Wolfram
>>Die diversen "Rezepte" für immer noch ein bisschen gesunderes und damit längeres Leben sind unsere Bibeltexte.
Vollkompatibel mit der kaputalistischen Bibel ist es zum Beispiel, denaturiertes Junkfood als "Ernährung" zu betrachten und sich dann, weil man ja doch ahnt, dass da was nicht stimmen kann, "Nahrungsergänzungs"-Mittelchen aufschwatzen zu lassen...
Der fängt wieder an!
Ich entsinne mich, daß er mit 103 oder so schon eimal mit dem Rauchen aufgehört und ein Jahr später wieder angefangen hat.
Nun ja, vielleicht gewinnt man mit zunehmendem Alter ja an Willensstärke.
@claudia
Vollkompatibel mit der kapitalistischen Bibel ist es zum Beispiel, denaturiertes Junkfood als "Ernährung" zu betrachten und sich dann, weil man ja doch ahnt, dass da was nicht stimmen kann, "Nahrungsergänzungs"-Mittelchen aufschwatzen zu lassen...
Das ist die andere Seite des Gesundheitswahns, da hast du recht. Da ist man dann auf einmal sehr viel großzügiger mit den Maßstäben.
Und wenn um die Asse rum gehäuft Leukämie auftritt, dann muß man das erstmal sorgfältig untersuchen (was heißt, daß man es bislang nicht gemacht hat).
Ciao
Wolfram
Ach, lass ihn ruhig wieder anfangen. Wenn er dann mit 110 stirbt kann man trefflich drüber dimpfeln ob er ohne Rauchen vielleicht 111 Jahre alt geworden wäre :-))
@I.D.A. Liszt
Der fängt wieder an!
Ich entsinne mich, daß er mit 103 oder so schon eimal mit dem Rauchen aufgehört und ein Jahr später wieder angefangen hat.
Gell, ich hatte auch so was im Hinterkopf.
Nun ja, vielleicht gewinnt man mit zunehmendem Alter ja an Willensstärke.
Spätestens dann, wenn ihm sein Arzt sagt: "Wenn Sie nicht mit dem Rauchen aufhören, dann werden Sie nicht alt."
Ciao
Wolfram
@claudia
Ach, lass ihn ruhig wieder anfangen. Wenn er dann mit 110 stirbt kann man trefflich drüber dimpfeln ob er ohne Rauchen vielleicht 111 Jahre alt geworden wäre :-))
Der Sauhund hat ja nicht nur geraucht wie ein Schlot, er hat auch einen wüsten Propagandasong geträllert. Dafür würde man ihm heute bei lebendigem Leibe das Fleisch von den Knochen kratzen.
www.youtube.com/watch?v=8jstw2vA6pE
Ciao
Wolfram
es ist doch immer wieder erstaunlich, was sich beim thema rauchen so alles entzuendet! thx an alle fuer die hohe klickrate;-).
cu, t.
Das stimmt nicht ganz, die Psychologie stellt sich diese Frage und es gibt auch einen Begriff für dieses Phänomen: Coping. Sogar ein paar Antworten :-)
Das Coping der Psychologen ist die Salutogenese der Mediziner.
@kla
Das stimmt nicht ganz, die Psychologie stellt sich diese Frage und es gibt auch einen Begriff für dieses Phänomen: Coping. Sogar ein paar Antworten :-)
Schon. Aber hierbei geht es, wenn ich mich recht entsinne, eher darum, wie einer mit einer schon bestehenden Behinderung oder Krankheit etc. fertig wird.
Ciao
Wolfram
@ cu, t. (01.12.2010; 16;06):
>es ist doch immer wieder erstaunlich, was sich beim thema rauchen so alles entzuendet! - Ach, hier in der FC haben wir ja sonst keine interessanten Themen, über die wir uns fetzen könnten.
nichts zu danken, cu,t.
je seichter, desto geklickter.
@merdeister
genau :-)
@Wolram Heinrich
meines Wissens nach geht es einfach um Bewältigungsstrategien für schwierige Lebensereignisse oder -umstände. da fiele dann beides drunter.
@kla
meines Wissens nach geht es einfach um Bewältigungsstrategien für schwierige Lebensereignisse oder -umstände. da fiele dann beides drunter.
Das müßte dann aber auch automatische, das heißt nicht bewußt gelernte Bewältigungsstrategien umfassen, denn worauf ich hinauswollte, das waren Kleinkinder, die schweren Belastungen ausgesetzt waren und später trotzdem keine schwere psychische Erkrankung zeigen.
Ciao
Wolfram
Auch am 3. Detz /
ist Onkel Rauch dabei. /
Er ist der zweite Raucherkönig: /
falls das noch einen wirklich rönicht. /
Er raucht, daß es Zimmer lieblicht /
die Frau sagt, Zigarette? Gieb nicht. //