Vertwittert

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"Es gibt Momente, da schäme ich mich zutiefst ein Werber zu sein. Habe gerade die neue Media-Markt-Kampagne gesehen", twitterte Herr Kassaei, oberster Kreativchef der angesehenen Agentur DDB, am 3. Oktober. Und er legte nach: "Früher bei S&J sagten wir immer: Aus einem kranken Arsch kommt kein gesunder Furz. Noch nie war es treffender als bei Media Markt."

Der weltweite Amir Kassaei hat sich mit seiner quick and dirty herausgeschleuderten Kampagnenschelte in einem recht öffentlichen Medium den nur mühsam (und letztlich gar nicht) unter der Decke gehaltenen Unmut des Ingolstädter Medien Unternehmens zugezogen. Klar. Wer lässt sich schon gerne cora publico an die sündhaft teuren Plakatwände pinkeln.

Brisant, viel sagend und unfreiwillig komisch wir der Vorgang jedoch, wenn man erfährt, dass Media Markt zu den Kunden des DDB-Networks gehört. In Spanien und im skandinavischen Raum werben DDB Art Direktoren und Texter voller Hingabe für die Elektrohandelskette.

Hoppla.

Einige Schlüsse kann man schon jetzt ziehen. Twittern ist gefährlicher als gemeinhin angenommen wird. Sogar Werbungschaffende mit globalem Überblick und Renommee schämen sich (fremd). Der gute Amir hat ein Temperament, das offenbar nur noch von seinem Ego in den Schatten gestellt wird. Die aktuelle DDB Kundenliste im Headquarter geht anscheinend nur bis L. Und die gebeutelte Media Markt Marketing Abteilung hat zu ihrem aktuellen Schmiergeldskandal noch weiteren Ärger am Hals.

Die interessanteste Erkenntnis ist jedoch, wie ich finde: Sogar in der legendären Kreativschmiede Springer&Jacobi wurden uralte Sprüche geklopft.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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