Nils Melzer: Bei Assange versagen im Westen Rechtsstaatlichkeit – und die Medien

Julian Assange Nils Melzers Job bei den Vereinten Nationen war es, auf Folter hinzuweisen. Das tat er im Fall Assange. Doch weder die Regierungen noch die Medien reagierten – bis heute
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2022

Julian Assange zeige typische Symptome weißer, also auf die Psyche zielender Folter, sagte der UN-Sonderberichterstatter für Folter nach einem Besuch des Whistleblowers im Gefängnis in London 2019. Fünfeinhalb Jahre lang arbeitete Nils Melzer heraus, wie Schweden, die USA und Großbritannien im Umgang mit Assange die Grenzen der Rechtsstaatlichkeit beugten. Nun wechselte er als Direktor für Völkerrecht zum Internationalen Roten Kreuz. Seine Bilanz? Ernüchternd.

der Freitag: Herr Melzer, was konnten Sie im Fall Julian Assange bei den UN bewirken?

Nils Melzer: Meine Interventionen haben leider nicht viel bewirkt – obwohl ich mein volles Gewicht in die Waagschale geworfen habe. Nach anfänglichem Zögern entschied ich mich dazu, öffentl