Es gibt immer wieder Leute, die meine Sammlungen anstarren. Manchmal auch mich, obwohl ich mich, so gut es geht hinter, zwischen und unter ihnen verberge. Sammlungen wie meine ziehen Fremde an, obwohl sie Fremde fernhalten sollen. Schließlich baue ich meine Gebirge, Wälle und Burgen, damit an ihnen, vor ihnen und an ihnen vorbei die neugierigen, bösartigen Blicke der feindlichen Uneinheimischen abschweifen müssen.
Mitunter durchsticht ein besonders dreister Fremdenblick einen von mir nachlässig gestapelten und verschachtelten Turm und durchbohrt mich selber, die freilich gebückt und getarnt und verborgen ihre Sammlungen gerade mit neuen Fundstücken erweitert. Womöglich erkennen sie nicht mich, die ich meinen Sammlungen immer ähnlicher werde - staubig, rostig, verfallend, zerfließend, verfaulend - wenn ich mich nicht bewege und halten mich für ein weicheres Stück der Fes tung. Wenn ich mich gerade bewege, könnten sie mich für einen räudigen Hund oder eine streunende Katze, eine hungrige Ratte halten und schießen.
Deshalb verharre ich, sobald Fremde sich lauthals nähern, so still und atmungslos wie möglich in meiner Gebirgsburg zwischen den rostenden Karosserien, den zerfetzten Reifen, den matschigen Matratzen, stinkenden Milchflaschen, den gärenden Weinfässern und bin ein unidentifizierbarer Teil dessen, was die Fremden den Schandfleck nennen. Ich höre sie, höre, wie sie die Büchsen spannen und verschmelze mit Rost, Schimmel und Matsch. Eines Tages werde ich dann, genau dann, wenn sie ihre Blicke schleudern, die Gewehre in Anschlag bringen, brüllend und geifernd explodieren: die Blecheimer scheppern auseinander, die Kühlschränke krachen aufeinander, die Lattenroste zerbrechen, die Flaschen zersplittern. Und ich schieße empor, rostig, stinkend, staubig und vertreibe endgültig alle Feinde, Uneinheimischen, die erzählen werden, zitternd vor Furcht und Reue von dem lebendig gewordenen Schrotthaufen, dem kreischenden Monster, das dem Schandfleck entsprang. Und Ruhe wird sein um die Festung, den Wall, das Gebirge. Ich lebe in Frieden.
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