Auf dem Spültisch der Politik

Vom Privileg für "Arier"-frauen zum weiblichen Sonderrecht Bis zu seiner endgültigen Abschaffung nach der Wende blieb der Hausarbeitstag in beiden deutschen Staaten ein politisch "heißes Eisen"
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Kein Schrei der Empörung, keine lautstarken Proteste, auch keine politische Abmahnung in den Gazetten: So schnell und lautlos war noch nie eine soziale Vergünstigung, die den Jahresurlaub um immerhin zwölf Tage verlängerte, ersatzlos gestrichen und aus dem Gedächtnis getilgt worden. Während der deutsch-deutsche Abtreibungsstreit über Jahre hinweg mit der Republik auch die Politik spaltete, war der sogenannte Hausarbeitstag, als er Ende 1991 im Rahmen der Übergangsbestimmungen zum Einigungsvertrag wegfiel, einfach kein Thema. Zwar wurde der monatlich einmal gewährte freie Tag von den ostdeutschen Frauen bis dahin noch in Anspruch genommen, doch eher verschämt und möglichst ohne Aufsehen, zumal in Berlin, wo ost- und westdeutsche Frauen