Chic in Strick

Homecoming Armin Petras inszeniert Christa Wolfs „Der geteilte Himmel“ an der Berliner Schaubühne: als Privatsoap zweier verliebter Königskinder
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2015

Aus Trümmern auferstanden: So recht weiß man nicht, womit dieser neue Staat grundiert ist, der sich da auf einem schmalen Steg inmitten des zweigeteilten Zuschauerraum aufmacht, nach den Sternen zu greifen. Sind das die Scherben, die ein wahnwitziger Krieg hinterlassen hat? Ist es das Eis des Kalten Kriegs? Oder einfach nur der Schotter jener Bahngleise, auf denen das Mädchen Rita ihr Leben beenden will, bevor es dann doch wieder, gerettet, in einem Krankenhaus erwacht. Etliche Eimer muss der an Wolfgang Borchert gemahnende Kriegsheimkehrer herbeischleppen, um dieses Fundament zu schaffen. Und es ist in den folgenden anderthalb Stunden nicht gut gehen auf diesem Laufsteg der Erinnerungssplitter. Egal: Es tut sich niemand wirklich weh.

Nachdem sich vor genau zwei Jahren Tilman