Ein Mädchen heiratet ja eh

Aufstieg Die Soziologin Gisela Notz wäre ohne die Bildungsreform heute wahrscheinlich noch immer: Sekretärin. Ein Gespräch
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Nur 24 von 100 Kindern aus Nichtakademikerhaushalten erreichen heute noch eine Universität. Gemessen an der ambitionierten Bildungsreform Westdeutschlands, die in den sechziger Jahren stattfand, ist das eindeutig ein Rückschritt. Hatte sie doch das Ziel, die Begabungsreserven der „unteren Schichten“ zu mobilisieren. Angestoßen wurde die bildungspolitische Debatte im Jahr 1964 von Georg Picht mit seinem Buch Die deutsche Bildungskatastrophe. Es bediente den sozialliberalen Zeitgeist, der Bildung zur zentralen Aufstiegschance erklärte. Mitgerissen von dieser nachhaltigsten Bildungsbewegung in Deutschland wurden damals auch die Arbeiter- und Landmädchen, die als besonders benachteiligt galten.

Eine davon ist die Sozialwissenschaftlerin Gisela Notz. Sie wurd