Kontrollverlust in Hellersdorf

Berlinromane Die jungen Frauen langweilen sich. Und entdecken den neuen Charme der sexuellen Unterwerfung
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Früher gaben Frauen aus der Mittelschicht, denen nach dem Flüggewerden der Kinder der Lebenssinn abhanden gekommen war, die erzählerische Folie für weibliche Midlife-Krisen ab. Meist wohnten sie in ruhigen Vororten, hatten „beste Freundinnen“ und einen nicht immer treuen, aber beruflich erfolgreichen Ehemann. Blättert man durch einige Romane der vergangenen Saison, begegnet man einer Unzufriedenheit, die an diese Vorläufer erinnert: allenthalben weibliche Figuren, die plötzlich den Faden zu ihrer bisherigen Existenz zu verlieren scheinen und nur noch Statisten sind in „ihrem eingebildeten Leben, das ranzige Kulissen nötig hat“, wie die 1971 geborene Anke Stelling ihre Protagonistin räsonnieren lässt.

Dabei handelt es