Als der Arbeitskampf bei der Lufthansa gerade begonnen hatte, konnte man viel von streikunwilligen Mitarbeitern lesen, die die ver.di-Forderung für zu hoch hielten. Kaum war eine Einigung gefunden, kamen jene zu Wort, die den Abschluss als zu niedrig ansahen und die Gewerkschaft rügten, sie habe sich über den Tisch ziehen lassen. Und dann noch die Aufregung über eine Flugreise von Frank Bsirske, dessen Entschuldigung länger Thema in den Medien war als das Ergebnis der Tarifrunde selbst. Hängen bleibt so das Bild einer Großgewerkschaft in der Defensive. Genau das Gegenteil wollte ver.di mit dem Lufthansa-Streik erreichen. 7,4 Prozent Gehaltsplus sind zwar recht viel für deutsche Verhältnisse, aber zu wenig für die organisationspolitischen Ziele von ver.di. Die Organisation UFO wird ihren Vorsprung im Rennen der Gewerkschaften demnächst mit einem 15-Prozent-Tarifkampf ausbauen - zugunsten der Flugbegleiter. Und auch die Vereinigung Cockpit droht schon wieder mit eigenen Aktionen vor - für die Piloten. Während so die Kollegen in der Luft unter fremden Fahnen davoneilen, ist ver.di in der Branche wohl endgültig zu Boden gegangen. Und selbst hier droht schon neue Konkurenz.
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