CDU/CSU – voll auf Kurs

Realsatire Im Bundeskanzleramt treffen sich die engsten Vertrauten von Frau Merkel zu ihrer allwöchentlichen Sondierungssitzung. Alles im Lot Frau Bundeskanzlerin?

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Merkel: Na, wie habe ich das wieder hinbekommen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Lang zu Lang oder wie der heißt. Der hat mir ja fast die Füße geküsst

Gröhe: Dieser Li Keqiang ist ein fixes Bürschchen. Wie er sich bei Dir, liebe Angela, die Rückendeckung gegen ein drohendes Handelsembargo der EU wegen den chinesischen Solarmodulen eingeholt hat, war schon clever.

Pofalla: Ja, die Deutschen und die Chinesen haben vieles gemeinsam. Der chinesische Markt bietet für die deutsche Wirtschaft ungeahnte Möglichkeiten. Da spielen die Menschenrechte eine doch wohl eher ungeordnete Rolle. Die Tibeter sollen einfach deutsche Autos bauen anstelle ihren Dalai Lama zu vergöttern.

Kauder: Entscheidend ist doch immer, was hinten dabei raus kommt und wenn ich daran denke, dass die deutsche Industrie die leistungsfähigste der Welt ist, bietet es sich doch gerade an, dass wir den Chinesen auf die Sprünge helfen.

Merkel: Ja, Deutschland ist nun mal Weltspitze in Sachen Wettbewerbsfähigkeit. Jetzt müssen wir sogar die Griechen, Spanier und Portugiesen in unser Land lassen, um dem Arbeitskräftemangel entgegen zu wirken. Die einen haben qualifizierte Arbeitskräfte und keine Arbeit und wir haben Arbeit und nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte und nachdem ich immer auf Ausgleich bedacht bin, müssen wir das ändern.

Gröhe: Das Ganze hat auch was Gutes. Konkurrenz belebt das Geschäft und nachdem sich immer mehr Widerstand gegen die Werkvertragsregelungen mit den großen Automobilherstellern abzeichnet, kommen diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zum richtigen Zeitpunkt.

Pofalla: Überhaupt läuft alles wie geschmiert, selbst die CSU ist wieder auf Kurs. 46% bekommt die CSU nach den neuesten Umfragen und das obwohl unser Schwesterpartei ihre Verwandtschaftspflege doch etwas übertrieben hat.

Kauder: Der Bürger beweist eben seinen Sinn für die Familie. Das ist doch nur allzu normal in solch unsicheren Zeiten.

Merkel: Jetzt müssen wir nur noch aufpassen, dass von den Krisenländern keiner auf die Idee kommt, aus dem Euro auszutreten. Nach der Wahl können die ja machen, was sie wollen, aber jetzt vor der Wahl wäre das höchst unpassend.

Gröhe: Ich sehe da keine große Gefahr. Die haben bei dem Eurovision Song Contest erst einmal Dampf abgelassen. Und die Franzosen und die Engländer dürfen sich jetzt ein bisschen in Syrien engagieren, um dann wie in Libyen festzustellen, dass es nichts gebracht hat.

Pofalla: Also, was das Thema Waffenlieferungen betrifft, setze ich lieber auf Staaten, die ein stabile Nachfrage garantieren. Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate zum Beispiel, aber auch Israel sind da die verlässlicheren Partner.

Kauder: Wir könnten ja den Euro-Hawk in Syrien erproben. Ein Kollisionsschutz ist dort wohl eher nicht erforderlich. Dann würde wenigstens ein Teil der bereits getätigten Investitionen einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden.

Merkel: Ich kann einfach nicht verstehen, wie der Verlässlichste in meinem Kabinett einen solchen Mist bauen konnte. Jetzt bleibt nur noch die von der Leyen übrig, die ich auf das rechte Maß zurück stutzen muss.

Gröhe: Nun, die Firma Northrop Grumman, die die Kampf-Drohne, äh ich meinte natürlich Aufklärungs-Drohne baut, sind Spezialisten in Sachen Stealth-Technologie. Die haben wahrscheinlich einfach gedacht, wenn der Vogel nicht auf dem Radarschirm erkannt werden kann, dann braucht er auch keinen Kollisionsschutz.

Pofalla: Ein plausible Erklärung, mein lieber Hermann. Ich möchte manchmal auch unsichtbar sein, damit ich besser Mäuschen spielen kann.

Kauder: Apropos Mäuschen. Der Steinbrück hat jetzt sein Kompetenzteam komplettiert. Ich habe mich fast kaputt gelacht. Der Berg kreist und gebiert eine Maus.

Merkel: Gutes Stichwort, mein lieber Volker: Gehen wir die Namen einmal durch:

Joost: Ohne Professorin geht es nicht

Oppermann: Der Musterschüler ohne Inspiration

Pronold: das windige Bürscherl aus dem Süden

Schwesig: Das auf Schröder-Niveau angekommene

Nordlicht

Wiesehügel: Das Kantholz für das Prekariat

Zypries: Remake und Quotenfrau

Gröhe: Nicht zu vergessen, dass Steinbrück die Finanzen selbst übernimmt. Kein Wunder, bei den Nebeneinkünften.

Pofalla: Aus der Beinfreiheit von Steinbrück ist jetzt der Versuch geworden, einen Spagat zwischen den linken und dem rechten Flügel der SPD vorzuführen. Dabei hat sich Steinbrück nicht nur die Hose zerrissen, sondern auch einige Wirbel ausgerenkt. Auf dem Weg zur Bandscheiben- OP hat er nach der bereits verabreichten Beruhigungsspritze die Augen kurz aufgemacht und dabei die Nahles zu Gesicht bekommen. Daraufhin hat er händeringend nach der Vollnarkose verlangt und dabei die strikte Anweisung erteilt, erst nach der Bundestagswahl wieder aufzuwachen.

Kauder: Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ich mir vor kurzem ernsthaft überlegt habe, ob ich der SPD anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums anstelle eines Glückwunschschreibens ein Kondolenzschreiben zukommen lassen soll.

Merkel: Meine Herren, bei so viel Überheblichkeit muss ich mir ernsthaft Gedanken machen, ob nicht der Hochmut vor dem Fall kommt. Wir werden weiter auf Kurs bleiben, auch wenn ich nie so genau weiß, welche Richtung ich gerade einschlagen werde. Aber die Deutschen schätzen meine verlässliche Art, besonnen und ruhig zu regieren. Ich leite nun mal die erfolgreichste Regierung seit der Wiedervereinigung und das will schon was heißen.

Im Bundeskanzleramt findet im Anschluss an die Besprechung noch ein Abendessen in kleiner Runde statt. Dem Vernehmen nach hat sich Anshu Jain von der deutschen Bank angemeldet. Es gibt Safranreis auf Perlhuhn, dazu verschiedene Weine aus eigenem Anbau. Schließlich müssen auch die deutsch-indischen Beziehungen auch gepflegt werden.

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