Das Führungsquartett der Grünen - ein Herz und eine Seele

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Die Führungsspitze der Grünen besteht ja sowohl beim Fraktionsvorsitz im Bundestag als auch in der Parteispitze jeweils aus einem Führungsduo unter strenger Berücksichtigung der Frau/Mann-Quote. Nachdem die Bundestagswahl ihre Schatten voraus wirft und es vordergründig um die Nominierung des Sptzenkandidaten geht, brechen jetzt offen Meinungsverschiedenheiten auf, die zeigen, dass sich das Führungsquartet nicht "grün" ist. Zu schwarz sollte man allerdings nicht sehen, auch wenn Frau Roth manchmal rot sieht. Die gelbe Gefahr scheint gebannt, sprich hat sich von selbst erledigt.

Dabei sollte man doch wissen, dass das Bärenfell erst verteilt werden kann, wenn der Bär erlegt ist. Um zu einer Beruhigung der Lage zu kommen, treffen sich in alphabetischer Reihenfolge Frau Künast, Herr Özdemir, Frau Roth und Herr Trittin zu einem Sondierungsgespräch.

Trittin: Liebe Freunde, wir stehen so gut wie noch nie da, wir repräsentieren das ökologisch orientierte Bürgertum und haben beste Chancen bei den nächsten Bundestagswahlen im deutlich zweistelligen Bereich zu landen.

Roth: Um das geht es doch gar nicht, sondern darum, ob Du, lieber Jürgen der alleinige Spitzenkandidat sein kannst.

Özdemir: Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Schließlich geht es nur darum, wie wir als Partei möglichst gut abschneiden.

Künast: Wenn wir so weitermachen wie jetzt, brauchen wir uns nicht darüber aufzuregen, wenn wir bei der Wahl in 2013 nicht auf das Ergebnis kommen sollten, das wir uns alle vorstellen.

Trittin: Einen doppelten Spitzenkandidaten kann es nicht geben, so jedenfalls ist mein Selbstverständnis, wie wir erfolgversprechend in den Bundestagswahlkampf starten sollten.

Roth: Dem widerspreche ich energisch, ich bin geradezu empört darüber, wie Herr Trittin diesen Posten allein für sich beansprucht. Schließlich sollten wir wenigstens so tun, als ob wir basisdemokratisch wären.

Özdemir: Ich muss Claudia Recht geben. Die Art und Weise, wie Herr Trittin sich als Primus interparis inthronisiert und uns alle wie Schulmädchen bzw. Schuljungen behandelt, kann ich nicht gutheißen.

Künast: Also, lieber Cem, Deine Anbiederungsversuche an die CDU sind doch mehr als verwirrend und tragen nicht gerade zu einem guten Klima bei.

Trittin: Du sprichst mir aus der Seele, liebe Renate. Wir müssen mit einer klaren Koalitionsaussage zugunsten der SPD in den Wahlkampf gehen, schon allein deshalb, um die die SPD von ihren Annäherungsversuchen zu Frau Merkel abzuhalten. Die machen am Ende noch eine große Koalition und wir haben das Nachsehen.

Roth: Wir müssen in erster Linie selbst erfolgreich sein und uns aus solchen Koalitionsspielereien heraus halten. Dehalb kannst Du auch nicht unser alleiniger Spitzenkandidat sein, geschätzter Jürgen.

Özdemir: Wir müssen uns nach allen Seiten offen und nach gemeinsamen Schnittmengen Ausschau halten. Zwischen der CDU und der SPD gibt doch kaum noch Unterschiede. Es kann doch nur darum gehen, möglichst viel grüne Polititik in einer Koalition umzusetzen, egal mir wem.

Künast: Diese Nabelschau geht mir ziemlich auf den Wecker. Wir sollten uns vielmehr Gedanken machen, wie wir nach dem Atomausstieg von Schwarz/Gelb das Thema Ökologie wieder zu unserem Alleinstellungsmerkmal machen können. Die CDU gräbt uns massiv das Wasser ab und von der anderen Seite kommen die Piraten, sich es sich leisten können, kein schlüssiges Konzept zu haben.

Trittin: Genau so ist es, liebe Renate. Wenn wir uns im ökologisch wertebasierten Bürgentum festsetzen wollen, müssen wir Geschlossenheit an den Tag legen.

Roth: Wir stehen aber nicht geschlossen hinter Dir, lieber Jürgen.

Özdemir: Der Kreis schließt sich, wie mir scheint. Von einer Quadratur des Kreises möchte noch nicht sprechen, aber wir sind kurz davor.

Künast: Wir sollten uns auf folgenden Kompromiss einigen: Der Jürgen führt uns in den Bundestagswahlkampf. Falls es zur Koalition mit wem auch immer kommt, wird Claudia Vizekanzlerin. Zur Ministerverteilung wird die Parteibasis befragt. Wir vier sind aber auf jeden Fall gesetzt.

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