Der clevere Herr Augstein und die bösen Medien

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Tja, wer hätte das gedacht, dass Jakob Augstein nicht nur ein überzeugter Journalist und Redakteur, sondern auch ein gewiefter Taktiker ist.

Aber der Reihe nach: Zuerst erscheint sein Beitrag im Freitag "Wir sind Wulff, dann folgt seine S.P,O.N. Kolumne "Wulff hat seine Ehre verspielt", dann die Artikel im Freitag "Der böse Wulff", gefolgt von dem Beitrag wiederum im Freitag "Wulff und die bösen Medien" und jetzt unter dem gleichen Titel, aber nicht mit identischen Inhalt seine Kolumne in S.P.O.N.

Das Ganze wird noch angereichert durch die Print-Ausgabe im Freitag, der die Community zu seinem letzten Beitrag zu Wort kommen lässt.

Das nenne ich mal ein effektives Marketing zur Steigerung der Auflage des Freitag. Ein gelungener Übergang von linksintellektuell zu linksliberal im Sinne einer konstruktiven Einbindung der Community, die mit ihren Beiträgen zweifellos keinen Aspekt der Wulff-Affäre außer Acht gelassen hat.

Was lernen wir daraus?

- Jakob Augstein ist zuallererst ein "Verkäufer" seiner eigenen Person - das meine ich durchaus positiv. Ein gewisser Hang zum Narzissmus ist aber unverkennbar, allerdings ohne pathologischen Befund.

- Er ist kritikfähig. Er musste in seinen o.g. Artikeln viel Kritik einstecken. Dennoch hat er sich nicht schmollend oder gar beleidigt zurückgezogen, sondern er hat diese überwiegend sehr sachlich und fundiert vorgetragenen Argumente verinnerlicht und geradezu in brillanter Art und Weise zu seiner eigenen Argumentation gemacht.

- Er weiß, was er will und verfolgt seine Ziele konsequent. Da können schon mal "Köpfe" rollen, wenn seine Zielvorstellungen mit denen Andersdenkender nicht (mehr) kompatibel sind.

- Er ist aber auch ein Spieler und mit was er gerade spielt, weiß man nie so genau. Genau diese Unberechenbarkeit macht ihn aber interessant. Übertreiben sollte er es aber nicht.

- die ganze Entwicklung rund um das Thema Wulff, die Beiträge von Jakob Augstein, der Redaktion und der Community zeigen, dass ein konstruktives Miteinander möglich ist. Es hat relativ wenig Beschimpfungen oder gar Beleidigungen gegeben. Die Verzahnung zwischen dFC und dF ist zwar noch verbesserungsbedürftig, aber das Experiment könnte gelingen, wenn die dem Freitag Wohlgesonnenen zu einer Einheit zusammen wachsen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von