Merkel schmiedet Pakt gegen Hollande

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Merkel ist etwas beunruhigt über den französischen Präsidentschaftskandidaten Hollande, der für den Fall seiner Wahl angekündigt hat, dass er den Fiskalpakt neu aufschnüren lassen will, der bereits zwischen den EU-Regierungschefs mit Ausnahme von Großbritannien und Tschechien vereinbart wurde.

Merkel weist ihre Büroleiterin an, eine telefonische Konferenzschaltung mit den Herren Cameron, Monti und Rajoy anzuberaumen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Merkel: Ja, guten Tag meine Herren, schön, dass sie für die mächtigste Frau der Welt Zeit gefunden haben.

Cameron: Solange sie sich nicht für den mächtigsten Mann der Welt halten, bin ich zwar not amused, aber beruhigt, Frau Bundeskanzlerin.

Monti: Bei uns in Italien gibt es auch mächtige Frauen, die sitzen nur nicht in der Regierung.

Rajoy: Wir sollten uns dem eigentlichen Anlass unserer Unterredung zuwenden. Ich nehme an, es geht um den Sozialisten Hollande.

Merkel: Genau, um den geht es. Wir können doch nicht zulassen, dass dieser Hasardeur die konservative Front in Europa aufbricht, jetzt wo wir doch endlich zu einem gemeinsamen Handeln in der Finanzkrise gefunden und den Fiskalpakt verabschiedet haben. Der Fiskalpakt ist alternativlos, der Sparkurs ist alternativlos und vor allem ich bin alternativlos. Das verstehen auch in Deutschland immer mehr Menschen.

Cameron: Ich habe zwar mit dem Fiskalpakt nichts am Hut, aber dieser Westentaschen-Napoleon ist mir allemal lieber, als dieser Robespierre, der die Französische Revolution neu ausrufen will.

Monti: Ich bin auch der Meinung, dass wir die Kapitalmärkte und die Rating-Agenturen nicht unnötig beunruhigen soltten. Schließlich braucht Italien weiter frisches Geld und das zu vernünftigen Konditionen.

Rajoy: Genau, das ist auch mein Anliegen und zähle ich auf Dich, liebe Angela.

Merkel: Kannst Du, lieber Mariano. Wir sollten dem Hollande keine Plattform bieten, dass er seine unhaltbaren Thesen auch noch unter unserer tatkräftiger Mithilfe verbreiten kann.

Cameron: Dieser Sozialist fordert doch tatsächlich einen Spitzensteuersatz von 75%. Ich will aber nicht auch noch die reichen Franzosen in meinem Land haben, nachdem sich bereits die Russen und Griechen hier angesiedelt haben. Die haben in London alles aufgekauft, was gut und teuer ist. Für meine Landsleute blieb fast nichts mehr übrig. Sarkozy ist für mich eine berechenbare Größe.

Monti: Größe ist gut, aber im Ernst, wir sollten für stabile Verhältnisse sorgen und die Sozialisten und Kommunisten konnten noch nie mit dem Geld umgehen.

Rajoy: Meine Rede. lieber Monti. Jetzt haben wir endlich einen Weg gefunden, die Banken über die EZB zu rekapitalisieren, damit sie zu einer entsprechenden Zinsmarge, versteht sich, in der Lage sind, unsere Staatsschulden zu finanzieren. Das will ich mir durch diesen Hollande nicht kaputt machen lassen.

Merkel: Also, meine Herren, sind wir uns einig, keine direkte oder indirekte Wahlkampfhilfe für Hollande.

Cameron, Monti, Rajoy: Ja, Frau Bundeskanzlerin. Daraufhin meldet sich Cameron zu Wort: "Was die Finanzmarkttransaktionssteuer betrifft, besteht noch Gesprächsbedarf, insbesondere was die Sitzbesteuerung betrifft." Bevor die anderen etwas sagen können, legt er auf.

Monti: Muss denn dieser Engländer immer das letzte Wort haben?

Merkel: Wer zu Hause nichts zu melden hat, muss seine Klappe außerhäusig aufreißen.

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