Missstimmung zwischen Deutschland und USA

Realsatire Frau Merkel ist verstimmt. Im Bayern und Sachsen wird „Land unter“ gemeldet, aber nicht nur dort, auch in Berlin. Grund: der Euro-Hawk.

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Merkel: Sie greift zum Telefonhörer und ruft ihren Mann fürs Grobe, Ronald Pofalla an.

Pofalla: meldet sich mit sich mit den Worten: „Was wünscht meine Gebieterin“.

Merkel: Lass den Unsinn, Ronald, ich bin zwar die mächtigste Frau der Welt aber noch lange nicht gebieterisch. Bestell mir mal den de Maiziere und seinen Staatssekretär - wie heißt er doch gleich - zu einem Termin ins Kanzleramt ein.

Pofalla: Beemelmans

Merkel: Wenigstens hast Du den Namen gleich parat, wenn auch sonst von Dir nicht viel kommt.

Es erscheinen der Bundesverteidigungsminister und sein Staatssekretär.

Merkel: Meine Herren, ich bin sehr enttäuscht darüber, wie in der Angelegenheit Euro-Hawk bislang agiert wurde. Vor allem von Dir, mein lieber Thomas, hätte ich mehr erwartet.

De Maiziere: Ja, was soll ich machen. Ich habe erst vor kurzem offiziell erfahren, dass der Euro-Hawk die luftverkehrsrechtliche Zulassung höchst wahrscheinlich nicht erhalten wird und daraufhin die Reißleine gezogen.

Pofalla: Wenn man die Reißleine zieht, muss man auch dafür Sorge tragen, dass am anderen Ende ein Fallschirm hängt, anderenfalls kommt es zum Absturz mit fatalen Folgen.

Beemelmanns: Ich will nur anmerken, dass wir im Prinzip noch gar wissen, ob der Euro-Hawk den erforderlichen Antikollisionsschutz hat oder nicht.

Merkel: Was soll das denn heißen?

De Maiziere: Die Firma Northrop Grumman liefert ja das Trägersystem des Euro-Hawk. Naturgemäß werden aber Komponenten, die der Geheimhaltung unterliegen, in einer so genannten „black-box“ geliefert.

Pofalla: Ja, sind wir denn hier im Tollhaus, wir zahlen über 600 Millionen Euro für einen Vogel, bei dem wir nicht einmal genau wissen, welche Fähigkeiten er hat.

Beemelmans: So ist es. Northrop Grumman unterliegt den US-amerikanischen Gesetzen und das Pentagon legt fest, was geheim ist und was nicht. Die US-Regierung stuft – so mein heutiger Erkenntnisstand - den Antikollisionsschutz als top secret ein.

Merkel: Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Was enthält denn jetzt die black-box?

De Maiziere: Wenn wir das wüssten, Frau Bundeskanzlerin. Das ist ja gerade der Sinn und Zweck einer „Black-Box“.

Pofalla: Vielleicht gibt es ja einen so genannten Chip, ähnlich wie bei meinem Audi, der nur freigeschaltet werden muss, damit ich über 250 Stundenkilometer fahren kann.

De Maiziere: So einfach ist es wohl nicht. Die Leute von EADS haben mir erklärt, dass der Freischaltcode nur von US-amerikanischer Seite übermittelt werden kann.

Merkel: Moment mal, warum denn die Leute von EADS?

Beemelmans: Ja, weil die EADS die Aufklärungstechnik liefert und die haben schon mal aufgeklärt, dass ohne das Pentagon hier nichts läuft.

Merkel: Ich halte somit fest. Wir haben ein Projekt gestoppt, bei dem wir bis heute noch nicht wissen, ob die Komponenten, die für eine luftverkehrsrechtliche Zulassung erforderlich sind, entweder nicht vorhanden sind oder zwar vorhanden sind, wir aber nicht wissen, ob sie uns zur Verfügung gestellt werden.

De Maiziere: Das ist nicht ganz richtig. Die Vorgängerregierung – also die große Koalition – hat einen Vertrag unterschrieben, bei dem sich ein Projektbeteiligter – in dem Fall Northrop Grumman - vorbehalten hat, erforderliche Komponenten, die aus unserer Sicht wünschenswert sind, die aber in den USA der Geheimhaltung unterliegen, zu liefern, gar nicht zu liefern oder nur unter bestimmten Bedingungen zu liefern.

Pofalla: ja, dann bin aber beruhigt, dass die SPD hier mit drin hängt.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Micheal Schulze von Glaber und an Laubfrosch, die mich zu dem Thread veranlasst haben.

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