Wer überwacht hier wen?

Realsatire Im Bundeskanzleramt herrscht helle Aufregung. Dem Vernehmen nach wird auch Frau Merkel vom britischen Geheimdienst überwacht.

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Frau Merkel ist verärgert. Durch bestätigte Quellen wurde ihr zur Kenntnis gebracht, dass auch ihre Verkehrsdaten von dem britischen Geheimdienst GCHQ, oder ausgeschrieben G= Get C=Confidence H=High Q=Quality gespeichert und zu einem Dossier verdichtet wurden.

Merkel: greift zum Telefonhörer und ruft ihrer „Chief Consultant“ Ronald Pofalla an. Der meldet sich prompt.

Pofalla: Was liegt an zu so früher Stund.

Merkel: Mach mir mal ne Verbindung zu diesem Inselaffen Cameron. Nicht nur, dass diese Engländer in der Eurofrage ständig quer schießen, jetzt besitzen sie auch noch die Frechheit, ihre Datenspitzel im Bundeskanzleramt einzusetzen. Das werde ich mir nicht gefallen lassen.

Pofalla: Völlig richtig, meine liebe Angie. Die Briten sind ja noch schlimmer wie die Deutschen vor 80 Jahren. Pofalla gelingt es nach einigen Minuten, eine Verbindung zu Cameron herzustellen. Dabei war mehrmals ein Knacken in der Leitung zu hören. Als die Verbindung zu Cameron steht, stellt er zu seiner Chefin durch.

Merkel: Guten Tag Herr Cameron, wie ist das werte Befinden. Das Wetter bei uns hat sich ja wieder den britischen Verhältnissen angepasst, wenn auch sonst nicht viel Gleichklang zwischen Deutschland und Großbritannien besteht.

Cameron: Wie soll ich denn das verstehen, Frau Bundeskanzlerin?

Merkel: So wie ich es gesagt habe. Sagen Sie mal, mein lieber Prime Minister, können wir eigentlich über eine sichere Leitung miteinander telefonieren oder hört bei ihnen der Geheimdienst mit.

Cameron: Das weiß ich selbst nicht so genau. Aber ich frage mal nach. Ich bin gleich wieder zurück. Während seiner Abwesenheit, wird die Gruppe Queen mit dem Titel „We are the champions“ eingespielt. Nach einigen Minuten meldet sich Cameron. „Also, sie können ganz beruhigt sein, Frau Merkel, wir können jetzt abhörsicher miteinander sprechen.“

Merkel: Mit wem haben Sie denn gerade gesprochen?

Cameron: Das ist streng geheim, schließlich haben wir Briten keine guten Erfahrungen mit Deutschland gemacht, insbesondere was die Geheimhaltung betrifft.

Merkel: Das soll mich jetzt beruhigen oder wie soll ich das Ganze verstehen?

Cameron: Sorry, ich wollte mich nur vergewissern, ob alles in Ordnung ist, schließlich ist Großbritannien ein Rechtsstaat, der seine Bürgerrechte achtet.

Merkel: Interessant zu hören. Wie erklären Sie sich dann, dass ich vom unserem Auslandsgeheimdienst, dem BND, darüber informiert wurde, dass ihr Geheimdienst, der GCHQ, den kompletten Datenverkehr von und in das Kanzleramt überwacht und gespeichert hat.

Cameron: Das ist eine ungeheure Behauptung, Frau Bundeskanzlerin. Können Sie das auch beweisen?

Merkel: Dieser Snowden weiß offensichtlich mehr als sie, Herr Premierminister. Der sitzt jetzt bei den Russen und erzählt denen so einiges über ihre Geheimpraktiken. Da wäre ich gerne mit dabei gewesen. Ich gehöre nämlich zu einer Generation, für die das Internet völliges Neuland ist.

Cameron: Für Sie ist so vieles völliges Neuland, Frau Bundeskanzlerin, sonst würden Sie auch verstehen, dass Großbritannien die Finanzbranche dringend braucht und auch diverse Inselstaaten, für die Diskretion in Finanzfragen kein Fremdwort ist.

Merkel: Lenken Sie doch nicht ab. Sagen Sie mir lieber, ob Sie in der Lage sind, sämtlichen e-mail Verkehr zwischen dem Bundeskanzleramt und der Schweiz herauszurücken bzw. gleich zu löschen.

Cameron: Das kann ich jetzt nicht bestätigen. Aber ich werde mich darum kümmern. Aber warum denn gerade der e-mail Verkehr zu den Schweizern.

Merkel: Das hat mir der Schäuble angeschafft und nachdem ich in Finanzfragen auf fachlichen Rat angewiesen bin, möchte ich dieser Bitte nachkommen.

Cameron: Schon komisch. Die US-Amerikaner haben vor kurzem auch bei uns nachgefragt, wer alles Finanzgeschäfte mit der Schweiz betreibt.

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