Zar Putin ist gerührt - aber nicht geschüttelt

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So wie es aussieht, ist Wladimir Putin mit einer Mehrheit von über 60% zum neuen, alten Präsidenten Russlands wiedergewählt worden. Er trifft sich deshalb mit dem Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew zu einem kleinen Plausch, um vor allem zügig das weitere Vorgehen zu besprechen.

Medwedew: Wladimir, was willst Du trinken, ich habe einen alten schottischen Whiskey in meiner Hausbar. Den hat mir beim letzten Mal der Cameron mitgebracht.

Putin: Ich trinke nur Wodka, Dmitri. Mir fällt schon seit längerer Zeit deine westliche Orientierung auf. Das kann auf die Dauer nicht gutgehen. Warum ist eigentlich noch kein Premium-Wodka nach mir benannt. Der Gorbatschow, dieser Verräter, hat doch auch schon eine eigene Marke.

Medwedew: Aber Wladimir, es gibt bereits einen Wodka, der nach Dir benannt ist. Er heißt Absolut Wodka.

Putin: Ach so, das habe ich gar nicht gewußt. Mein Geheimdienst wird auch immer schlechter.

Medwedew: Weißt Du eigentlich, wer einer Deiner ersten Gratulanten war?

Putin: Keine Ahnung, Assad, Ahmadinedschad, ach was weiß ich.

Medwedew: Nein, es war dein Freund Schröder.

Putin: Ja, der weiß, was er mir zu verdanken hat. Ein wahrer Freund. Ohne ihn hätte es die Gas-Pipeline nach Deutschland nie gegeben. Also, die Merkel werde ich mir demnächst zur Brust nehmen. Die hat zwar ein Gespür für Macht, aber sonst macht die nur Mist. Ständig das Gewürge in der Eurokrise. Und dann das Geeiere mit den Griechen.

Medwedew: Die wirkliche Macht liegt doch nicht bei der deutschen Bundeskanzlerin, die wirkliche Macht liegt bei den deutschen Medien. Die haben es doch tatsächlich geschafft den Bundespräsidenten aus dem Amt zu jagen und das wegen Verfehlungen, für die wir hier nicht einmal ein Achselzucken übrig hätten.

Putin: Du vergisst die Banken, lieber Dmitri. Aber hatte der Wulff, so hieß er doch, nicht Kontakte zu Herrn Maschmeyer?

Medwedew: Stimmt Wladimir, ich bewundere dein Gedächtnis.

Putin: Der Maschmeyer war schon mal bei mir und wollte hier mit seinem AWD Finanzprodukte verkaufen. Er sprach von einem riesigen Markt in Russland und dass er dafür sorgen werde, dass jeder Russe eine Versicherung hat.

Medwedew: Und was hast Du geantwortet?

Putin: Ich habe ihm gesagt, dass von mir jeder Russe ausreichend versorgt wird, so lange er weiß, wem er seine Versorgung zu verdanken hat.

Medwedew: Ja, man beißt nicht in die Hand, die einen nährt.

Putin: Apropos beißen, was machen wir denn mit unserem Freund Prochorow, der freundlicherweise pro forma gegen mich angetreten ist. Das hat dem alten Kommunisten Sjuganow ganz schön Stimmen gekostet.

Medwedew: Was meinst Du, einbuchten können wir ihn nicht.

Putin: Was heißt denn hier einbuchten, Dmitri. Integrieren wäre viel besser. Ich muss mir das Bürgertum vom Hals schaffen, die mit ihren weißen Schals einen auf Opposition machen und auch noch Demokratie einfordern.

Medwedew: Der Prochorow will doch nicht wirklich in die Politik.

Putin: Also, das kommt auf das Angebot an. Wenn er Ministerpräsident würde, ändert er vielleicht seine Meinung.

Medwedew: Aber Wladimir, der neue Ministerpräsident bin doch ich. Du kannst doch deinen alten Freund und Weggefährten nicht im Stich lassen.

Putin: Schau mal Dmitri, ich muss nach vorne schauen und da kann ich nicht auf jeden Rücksicht nehmen. Für Dich habe ich schon noch ein Pöstchen frei, auf dem Du Dich wohlfühlen kannst.

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