Oedipe - George Enescu

Komische Oper Berlin Eine rumänische Entdeckung

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Der russische Regisseur Jewgeni Titov ist hierzulande unbekannt und wurde von der komischen Oper beauftragt die in den letzten zwei Jahrzehnten international vernachlässigte Oper von George Enescu zu inszenieren. Dem Berliner Publikum war vor 21 Jahren durch die Inszenierung von Götz Friedrich an der Deutschen Oper Berlin das Werk durchaus bekannt. Der Pferdefuß der Inszenierung dort war jedoch, dass Intendant und Regisseur Götz Friedrich seine stimmlich dafür wie auch für andere Rollen gänzlich ungeeignete Gattin Karen Armstrong stets besetzte und damit insbesondere bei der Fraktion der überaus zahlreichen Gegner Armstrongs in der Stadt keinen Anreiz für eine Auseinandersetzung mit dieser Oper setzte.

Zwar dürfte Abstimmung bei den Berliner Häusern nicht zu erwarten sein, doch haben sich sowohl die Deutsche Oper mit Marc Anthony Turnages Greek wie auch das Deutsche Theater und die Schaubühne mit dem Ödipus- Mythos auseinandergesetzt.

Das Bühnenbild ist in einem kühlen rechteckig silberfarben Farben wirkenden Einheitsraum gestaltet. Diese Wände umschließen ein zentrales Becken, welches mit unterschiedlichen Flüssigkeiten gefüllt wird. Zur Erinnerung stammt der Name Ödipus, zu Deutsch geschwollener Fuß von seinen Zieheltern, da er Fußverletzungen erlitt, weil er nach dem Orakel seinen Vater töten sollte und seine Mutter heiraten würde. Dies wird in der Inszenierung zu Beginn dargestellt mit dem erwachsenen und außenstehenden Ödipus. Was für ein Vergleich hier die in jeder Pose intonationssichere Karoline Gummers als Iocaste im Gegensatz zur scheiternden Armstrong vor zwanzig Jahren.

Sowohl die Gesangslesitung als auch die darstellerische Leistung von Leigh Melsrose überzeugen hier sehr. Durchaus diskussionswürdig ist vom Produktionsteam die französische Fassung der Oper gewählt worden. Wäre es noch vor Jahren eine Selbststverständiglichkeit im Sinne von Walter Felsenstein gewesen auf deutsch zu singen, so entschiedenen sie sich hier wohl aus Gründen der Internationalität für die französische Sprache. Enescu selbst war t Verständlichkeit jedoch dringender, was ein Grund für das deutsche gewesen wäre, gleichwohl aber auch die Klangsprache verändert.

Die der Pandemie geschuldete Lösung den Chor im zweiten Rang singen zu lassen, hat eine starke Raumakustik. Und der Größe des Hauses ist es auch geschuldet, dass 2 Hafen zur linken Seite des Orchestergrabens über den Holzlbläsern im ersten Rang sitzen und damit die Raumakustik noch verstärken. Erstaunlich mit welcher Meisterschaft Generalsmusikdirektor Rubikis durch den Abend führt und die singuläre Klangsprache Enescus ausführt.

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