Moralische Erpressung

Dresden In Zeiten der AfD hätte das politische Theater wieder große Aufgaben. Das Stück „Das blaue Wunder“ nimmt sie leider nicht wahr
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2019

Im Augenblick scheint es schwer zu sein, etwas zu tun, das der AfD nicht nützt. Der gute Wille, das Böse zu bekämpfen, reicht jedenfalls nicht aus. Sachlichkeit, analytische Schärfe, die den Gegner ernst nimmt, ein empathisches Interesse an der Faszination, die er erregt – das sind die Komponenten einer Kritik, bei der mehr übrig bleiben könnte, als dass die AfD medial hochgepusht wird.

Nichts davon in Thomas Freyers und Ulf Schmidts Stück Das blaue Wunder, inszeniert von Volker Lösch am Staatsschauspiel in Dresden. Das Staatsschauspiel hat sich in den vergangenen Jahren um das politische Theater in dieser Stadt verdient gemacht. Es gibt die Bürgerbühne; Lösch selber hat 2015 Frischs Graf Öderland im Pegida-Kontext neu inszen