Flucht und Treue

BÜRGERLICHE GEISTIGKEIT Die Tagebücher des ungarischen Schriftstellers Sándor Márai zeigen einen von der Suche nach dem Ganzen Besessenen
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Wahrscheinlich kommt es nur selten vor, dass zwei zeitlich weit auseinander liegende Bücher ein und des selben Autors so deutlich miteinander korrespondieren wie Sándor Márais späte Tagebücher (der letzte Satz stammt von 1989) und seine Bekenntnisse eines Bürgers, die im ungarischen Original 1934 erschienen waren.

Die beiden Werke, besser: Schriften, bestätigen gegenseitig eine Reihe von Ansichten und Gedanken. In den Bekenntnissen notiert Márai Anfang der dreißiger Jahre, dass für ihn als Ausdrucksmittel nur "der schriftlich niedergelegte Gedanke" in Frage komme, dass er an einem "einheitlichen Werk" arbeite und: "über die Gelegenheitsaufgaben hinaus bin ich von diesem ›Ganzen‹ besessen". 25 Jahre später dien