In Kooperation mit Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig (gfzkl)

Robotron und die digitale Vision der DDR

Die Ausstellung „Robotron“ beleuchtet den technologischen Aufbruch der DDR zwischen Fortschritt und Widerspruch. Über 20 Künstler*innen zeigen, wie Computerkultur, Arbeit und Ideologie verknüpft waren – und was das über die digitale Gegenwart verrät

„Leben im Sozialismus – Datenverarbeitung, VEB Robotron“ von Margret Hoppe (2012)

Foto: Margret Hoppe

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Robotron

Robotron

Code und Utopie

Veranstaltungsort: GfZK Neubau

Vom 25. Oktober 2025 bis 22. Februar 2026!

Der Siegeszug von Computern und Mikroelektronik seit den 1960er Jahren wird oft als „dritte industrielle Revolution“ bezeichnet. In der DDR stand vor allem der Name Robotron für die neue, alle Bereiche der Wirtschaft verändernde Technologie. Im Rückblick auf die Geschichte des Kombinats verdichten sich die technischen Möglichkeiten und die daran geknüpften gesellschaftlichen Hoffnungen, aber auch die politischen und ökonomischen Widersprüche, die schließlich zum Scheitern der DDR führten.

Mit Werken von über 20 Künstler*innen nimmt die Ausstellung die Entwicklungen in der Industrielandschaft des ostdeutschen Staates in den Blick. Es geht um Kybernetik und Bürokratie, Spionage und „Reverse Engineering“, das Glücksversprechen der Automatisierung und die Arbeit im „real existierenden Sozialismus“, um Reinräume und Umweltzerstörung, den Verfall einst wichtiger Produktionsstätten und die Re-Industrialisierung im Großraum Dresden als „Silicon Saxony“. Die Fotografien, filmischen Erzählungen, Installationen und grafischen Arbeiten, die zum Teil in der DDR entstanden sind, zeigen die vielfältigen intellektuellen und ästhetischen Impulse, die bis heute von dieser Episode ausgehen.

Im Ausstellungsraum entfaltet sich ein Essay entlang von Fragen, die die Geschichte von Robotron betreffen, aber auch für ein Verständnis der technologisch geprägten Gegenwart relevant sind. Er beleuchtet Zusammenhänge von Geopolitik und Weltmarkt, die krisenhafte Produktion nach Plan in der DDR und die Rolle eines internationalen Wirtschaftsembargos. Dabei stellt er gängige Vorstellungen infrage, die sich in der Erzählung einer „sozialistischen“ Vergangenheit festgesetzt haben.

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Biografien zwischen Technik und Utopie

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Die Ausstellung erzählt Technikgeschichte durch persönliche Perspektiven: Über 20 Künstler*innen verknüpfen ihre Erfahrungen mit Arbeit, Überwachung und Fortschritt – zum Teil in der DDR – und zeigen, wie vielfältige Impulse bis heute nachwirken

Kunst zwischen Mail-Art und Mikrochip

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Stimmen aus dem Netz: „Rechentechnik und Kybernetik brachten eine eigene Ästhetik hervor, die Künstlerinnen und Künstler bis heute inspiriert. Die Ausstellung «Robotron. Code und Utopie» zeigt diese Werke.“

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Hinter der Fassade der DDR blühte ein heimliches Leben: Schwarzmarkthandel, Untergrundkonzerte und stille Helden. Was blieb verborgen, und wer wagte es, das System zu überlisten?

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