Die Community bleibt auf der Strecke

Relaunch Die Community wird ausgehungert. Seit mehr als zwei Monaten ist ihr Kommunikationssystem empfindlich gestört. Die Redaktion drückt sich um klare Aussagen.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Anlässlich des Relaunch schrieb die Redaktion:

"Wenn ihr also Eure persönliche Startseite ("Mein Freitag"), das Nachrichtensystem oder die Möglichkeit, anderen User zu folgen, vermisst, dann müsst ihr euch nicht allzu lange grämen. Denn mit der neuen Seite haben wir den Grundstein für ein "agiles Produkt" gelegt. Das heißt, dass wir ab sofort in kleinen Zyklen alte Funktionen nachbereiten und vor allem neue einbauen werden."

Ich stelle fest:

1. anderen Usern zu folgen, ist nicht mehr möglich

2. ein PN-System gibt es nicht mehr

3. die eigenen Diskussionsbeiträge verschwinden im Nirwana

4. Reaktionen auf eigene Kommentare werden nicht mehr angezeigt

Das sind vier Beispiele, die zeigen, dass der Relaunch nicht nur für die Verbesserung der träge gewordenen Technik genutzt worden ist, sondern auch - und das auf kalten Wege -, um die Binnenkommunikation der Community zu zerstören. Das scheinbare Aufrücken der Community auf Redaktionsebene ist eine Schimäre ("Community und Redaktion sitzen ab sofort auf der gleichen Datenbank. Dadurch wird ein einfacherer Austausch von Inhalten möglich…"). Das Gegenteil ist der Fall. Seit mehr als zwei Monaten passiert nichts. Die technischen Voraussetzungen, die Kommunikation der Blogger und Bloggerinnen auf den Ist-Zustand der Vor-Relaunch-Zeit zu bringen, ist nicht mehr gewollt. Die Bekundung, alte Funktionen "nachbereiten" zu wollen, ist im Nachhinein betrachtet nur noch als bewusst kryptische Formulierung zu interpretieren.

Klare Aussagen wären:

Wir werden

1. die Möglichkeit, anderen Unsern zu folgen, wieder aktivieren

2. das PN-System wieder einführen

3. die Diskussionsbeiträge in der persönlichen Übersicht sammeln

4. Reaktionen auf die eigenen Kommentare in der persönlichen Übersicht wieder anzeigen

Ich befürchte, diese Aussagen werden nicht kommen. Stattdessen wird lieber nebelartig auf die Realisation eines "agiles Produktes" verwiesen. Man lässt Tag um Tag verstreichen, die produktiven Kritiker zu ermüden. Sie resignieren, lassen ihren Account ruhen oder löschen ihn gar. Das ärgert mich besonders. Auch weil ich als Abonnent der Printausgabe der Erneuerung des Online-Freitag vertraut habe. Ein Freitag ohne gut funktionierende Diskursmöglichkeit im Netz ist nur noch die Hälfte wert.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Achtermann

Ich lass' mich belehren. Jedoch: Oft wehre ich mich dagegen.

Achtermann

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