Das Ich, das sich duzte

Egomanie Die Welt ist so weit, wie der Ich-Erzähler schauen kann: über eine zwiespältige Tendenz im gegenwärtigen Dokumentarfilm
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David Sieveking will mit seiner Mutter ins Schwimmbecken gehen, aber die Mutter weigert sich. Sie ist dement, und so sehr das vorherige Bild in dem Ende Januar gestarteten Dokumentarfilm Vergiss mein nicht suggerierte, dass die Abwechslung, die der Sohn verschafft, der Kranken guttut, so unangenehm können einem die Überredungsversuche nun sein. Man weiß nicht, welche Beziehung Sieveking in diesem Moment zur Mutter hat: die des Sohnes, der das Beste will, oder die des Filmemachers, der auf ein Motiv aus ist.

Wolfram Huke sitzt in seinem Dokumentarfilm Love Alien, der 16. Mai in die Kinos gekommen ist, schon im Nass. Der Film handelt von einer Beziehung, die sein Macher nicht hat: von der Suche nach einer Freundin. Huke liegt in der Badewanne, und wenn er sich filmt und dabei d