Der Brocante am Sonntag war herrlich. Ich habe ein Mountainbike für 10Euro verkauft. Unser Kaspertheater ist reichlich beklatscht worden, gottseidank waren "meine" Aktricen gut gelaunt und spielten fantastisch. Das Kommitée de fete des Nachbardorfes interessiert sich nun für unsere Truppe. Ist schon witzig, dass dieses ganze Spektakel, Brocante, Guignol, Essen und Trinken, ausschließlich von "Fremden" gemacht worden ist. Die richtig Einheimischen haben sich kaum blicken lassen. Nun sind die auch meistens jenseits von 70. Ich finde das nicht weiter tragisch, machen wir "Fremden" das eben. Die Fremden, das sind die Engländer, Pariser, Deutsche(2) und andere Zugezogene. Also unsere Briten sind fantastisch, was Organisation und Engagement, auch im sozialen Bereich, angeht. Die Weltpolitik lassen wir geflissentlich draußen. Manchmal weiß ich nicht, wie ich auf Späße reagieren soll, da sind unsere Briten ganz groß und ich habe schon viel gelernt. Ich habe z.b. ein ziemlich großes Fahrrad mit dicken Reifen. Meine französische Freundin im Dorf hat ein kleines mit dünnen Reifen. Wenn wir so nebeneinander stehen mit diesen unterschiedlichen Rädern, werden "europäische"Witze gemacht, die hauptsächlich von den Briten kommen, weil die die besten Witze machen. Ich halte dagegen, indem ich englische und französische Metaphern bilde, in Bildern rede, das ist nämlich, wie ich entdeckt habe, eine deutsche Begabung. Und mein Umfeld hat Spaß an meinen Bildern und dann kommen wir alle aus dem Lachen kaum raus. In unseren Pflaumenbaum habe ich zwei Eierschalen gehängt, zusammengebunden mit einer hübschen Schleife. Das ist biologische Insektenabwehr. Für unsere Briten völlig unbekannt, aber diese Konstruktion regte ihre Fantasie dermaßen an, dass sie in kleinen Gruppen kamen, um sich mit uns, gerade mit uns, die wir die Bildersprache so gut können, über mögliche und unmögliche Bedeutungsinhalte dieser runden Eierschalen im Baum zu unterhalten.
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