Durcheinander

Verträumt gehe ich am späten Abend fast schon am Rande der Nacht durch die Strassen und Flächen der Stadt Essen mitten im Ruhrgebiet. Es ist ein milder Winter.

Ich blicke in den Himmel.

Trotz all dem Licht in der Stadt sind dort oben zwischen den Wolken die Sterne zu sehen. Nur ein paar-aber immerhin.

Ein kleines Staunen ist in mir.

So viel unvorstellbar gewaltiger Raum rings um die Erde herum.

Über meinem Haupt ein Helm , der wie ein kleiner Sub-Kosmos voller Sterne ist.

Der Mensch ist doch verdammt verloren in all diesem Raum, kommt es mir.

Ob das nun richtig ist oder nicht, ist in diesem Augenblick für mich nicht wichtig!

Möchte bloggen über den Bürgerentscheid , der diesen Sonntag in Essen entschieden wird.

Bin aber müde und zu einer ausführlichen Recherche fehlt mir die Energie.

Ich habe ja nicht einmal die 4 Seiten, der Gegner und Befürworter dieses Bürgerentscheids durchgelesen, die den Wahlunterlagen beigefügt waren.

123 Millionen für eine erweiterte Messe Essen sollen es sein, aber die , die das Bürgerbegehren veranlasst haben, wollen das so nicht hinnehmen und könne sich auch auch ganz gut alternativ bessere Verwendungsmöglichkeiten für die Kohle vorstellen, wobei zum Beispiel der Transfer in Busse und Bahnen auf den Plakaten "laut" gedacht bzw. geschrieben wird.

Die Stadt soll einen Kredit aufnehmen , von dem der Kämmerer sicher ist, dass die Messe ihn zurückzahlen kann.

Der Kredit geht über die Stadt, weil die ihn zu besseren Konditionen als die Messe bekommen kann.

In der U-Bahn habe ich einen Bekannten getroffen.

Habe ihm einfach mal Sympathien für den Messeausbau wegen der angeblich besseren Jobchanchen für die Menschen in der Stadt hingeworfen , wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob dies nun wirklich meine Überzeugung ist, aber auch da ist mir in diesem Augenblick nicht so wichtig.

Ich möchte einfach nur ein bißchen mit einem anderen Menschen reden.

Der Bekannte erwiderte , dass er nicht richtig daran glaube und das Essen sich lieber auf die angrenzende Gruga konzentrieren soll und die Messe könne ruhig aufgegeben werden, da Köln und Düsseldorf in der Nachbarschaft da sowieso die besseren Standorte haben.

Ausserdem würde der Messeumbau der Gruga Platz kosten.

Ich weiss gar nicht, ob das stimmt.

Die Gruga (Namen kommt von "Grosse Ruhrländische Gartenausstellung" / seit 1928) ist das, was die "Flora" in Köln oder "Planten und Blomen" in Hamburg ist.

Direkte Demokratie als Gespräch da, wo ein paar Meter weiter der Obdachlose die halbe Nacht verbringt.

Langsam zieht es mich nach Hause.

Durch den Stadtgarten, der viel kleiner als die Essener Gruga ist.

Dann wieder auf die Strasse.

An einer gelben Tonne vorbei. Da guckt die Spitze eines armen kleinen Weihnachtbaumes raus.

"Verdammt, ist jetzt schon wieder Knut?" denke ich.

Das schwedische Möbelhaus kann sich freuen.

Die Werbung scheint zumindest ihr Unterziel der Erinnerung zu erreichen , aber ich denke auch , ob ich mir nicht doch zu viel Fernsehen und TV-Werbung anschaue?