Gorbatschows strategische Geniestreiche der Wendejahre 1989- 1991

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Michail Gorbatschows strategische Geniestreiche der Wendejahre 1989- 1991

Wenn es der Wahrheitsfindung dient, irre und täusche ich mich gerne.

Dabei gebe ich, möglicherweise irrend, zu bedenken, strategisches Kalkül kann glaubhaft kaum für Michail Gorbatschow in der allgemein und allerorten historisch angedeuteten Schwäche der UdSSR (Wendejahren 1989- 1991) sekundär, gar von marginaler Bedeutung für seine Entscheidungen in den Wendejahren 1989- 1991, vom Abzug der Truppen der Roten Armee aus Afghanistan im Sommer 1989, der Zustimmung zur Deutschen Einheit im April 1990 bis zur Auflösung der UdSSR im Dezember 1991 gewesen sein,

Nach alter Tradition Russlands hat auch die UdSSR aus einer strategisch definierter Maßen schwachen Positionen der Jahre1812, 1919, 1941, 1989, 1991 eine strategische Position der Stärke nachInnen und Außen zu machen gewusst.

1812

Der französische Kaiser Napoleon Bonarparte marschiert mit Kombattanten Truppen aus allen Teilen Europas, darunter aus Preußen, Bayern, Westfalen, Hannover- Lippe, in scheinbar strategisch schwacher Position Russlands,s siegreich in das von russischer Seite aufgegeben, großflächig von den Russen verbrannt hinterlassene Moskau ein.

Der französische Feldzug scheitert nicht an der Übermacht und Stärke der russischen Armeen, sondern an der russischen Strategie der demonstrativen Schwäche, gepaart mit der absehbar einsetzenden Nahrungsmittelknappheit und dem moralischen Verfall der französischen Truppen samt Kombattanten, die sich wundersamin eine strategische Stärke eines bis dahin historisch unerhörten Taktik des Guerilla Krieges wandelt.

1919

Die UdSSR wird, ohne als Staatsgebiet international völkerrechtlich anerkannt zu sein, noch erklärten Krieg, von ausländischen Truppen aus allen denkbaren wie kaum vorstellbaren Seiten in einer Position innen- wie außenpolitisch strategischer Schwäche der russischen Oktober Revolution von 1917 angegriffen.

Russland bzw. die gerade gegründete UdSSR obsiegt wider Erwarten im Laufe von Jahren.

Die strategische Schwäche der UdSSR nach Innen wie Außen wandelt sich gegen eine scheinbare und wirklich anfängliche organisieerte internationale Übermacht in eine strategische Stärke nach Innen und Außen, samt völkerrechtlicher Anerkennung der UdSSR als Staatengebilde.

1941

Die UdSSR begibt sich, scheinbar ohne wirkliche Not in eine strategische Schwäche und lässt sich, trotz vieler Warnungen aus vielerlei Quellen im In- und Ausland, durch einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg des seit dem September 1939 im Hitler- Stalin Pakt verbündeten Deutschen Reiches unter der Willkürherrschaft der Nazis und Deutschen Wehrmacht als Vollziehender Gewalt in den militärisch besetzen Gebieten des deutschen Reiches vorbereitet, getäuscht unvorbereitet, überraschen.

Auch hier und damalswandelt sich im Laufe der Jahre eine gesamtstrategische Schwäche in eine strategische Stärke nach Innen und Außen.

1989

So auch Michail Gorbatschow, indem er im Sommer des Jahres 1989 nicht nur die Truppen der Roten Armee aus Afghanistan abzieht und so den Gotteskriegern, den Taliban, samt den geheimen Armeen der USA den Wind aus den Segeln nimmt, weiter in Afghanistan den Krieg gegen die Ungläubigen geführt, ins Kernland der UdSSR, Russland hinein zu tragen, sondern unter dem Begriff

„Europäisches Haus“

Deutschland als NATO- Partner der USA spektakulär, wie historischstrategisch genial, die Einheit beider deutschenStaaten, scheinbar unwillig hinhaltend wie überrumpelt, schlussendlich anbietet.

Damit waren den USA mindestens auf zehn Jahre die Hände für Interventionen im Kaukasus gebunden, weil den Taliban wie den amerikanischenWählern/innen ein Krieg ohne Ungläubige in Afghanistan, sprich die Rote Armee der atheistischen UdSSR, schlechter- wie guterdingserst einmal, medial in der Öffentlichen Meinungfestgelegt, nicht vermittelbar war.

Dazu bedurfte es im Laufe der Jahre nach 1989- 1991 des neu eingeführten Begriffs der

„Schurkenstaaten“,

der

„Terroristen“

der Farben von Al Quaida,

um nach

„Nine Eleven“

unter der Fahne des so genannten

“Krieg gegen den Internationalen Terrorismus“

des

„Nationbuilding“

im Jahre 2001 erstmaligausgerufenen Ernstfalls der NATO in Afghanistan intervenierend einzumarschieren.

Dass Michail Gorbatschow dabei der Bundesrepublik Deutschland auch noch Milliarden Bares an DM und Bürgschaften für den Abzug der marode Roten Armee aus Mitteleuropa und Ökonomie der UdSSR, samt korrupter KPdSU durch den sentimental sympathischen Bundeskanzler Helmut Kohl, assistiert von seinem mindestens ebenso sympathisch sentimentalen Außenminister Hans Dietrich Genscher abhandelt,

obgleich nach seinem eigenen

„Glasnost & Perestroika“

systemrelevantes Denken aus dem Munde von Willy Brandt der unbezahlbare Satz erklingt:

“Jetzt zusammen wächst, was zusammen gehört“,

statt diese Gelder im Rahmen eines Friedensvertrages mit Gesamtdeutschland übereinen Entschädigungsfond den Überlebende und Hinterbliebenen des Terrors und Völkermord- Maschinerie der Nazis und der Deutschen Wehrmachtin der UdSSR zukommen zu lassen, ist strategisch betrachtet für die Wendejahre 1989- 1991 von nachrangiger Bedeutungund steht auf einem anderen bedeutsamen wie deutbaren Blatt der europäischen Geschichte ausgebliebener Lastenausgleiche und Entschädigungsökonomie.

1991

Der Staatspräsident der UdSSR und Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow inszeniert, angesichts der drohenden Weitung des zweiten Golfkrieges der USA, samt Kriegsfinanzierern, darunter Deutschland, gegen Saddam Husseins Iraque bis in den Kaukasus, strategisch genial den ohnehin drohenden Zerfall der UdSSR, samt KPdSU als mediales Spektakel.

Im Dezember 1991 erklärt Michail Gorbatschow als Staatspräsident der UdSSR und Generalsekretär der KPdSU in einer menschlich ergreifend kurzen Fernseh- Ansprache seinen Rücktritt als deren Präsident.

Damit brechen den Hardlinern in der Transatlantischen Allianz der USA und Europa sämtliche Feindbilder mit dem Ergebnis weg, dass sie hochinvestiert, hochgerüstet, auf ihren, über Staats- Schulden finanzierten Rüstungsgütern und –Systemen sitzen zu bleiben drohen.

Am Horizont zeichnet sich dämmernd bereits 1991, für jene, die sehen wollen, die Weltfinanzkrise der Jahre 1997 wie 2007/2008 ab.

JP


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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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