Ein Kontinent namens Revolution

Amerika-Gipfel Das neue linke Lateinamerika empfängt in dieser Woche Barack Obama. Seine Wurzeln fand es vor zwanzig Jahren in den Aufständen von Venezuela, dem "Caracazo"
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Caracas, 13. April 2002, gegen 3.15 Uhr, verliest General Luis Rincón eine Erklärung der Putschisten im venezolanischen Fernsehkanal Venevisión: „Angesichts der Ereignisse wurde der Präsident der Republik ersucht, seinen Rücktritt einzureichen. Er hat zugestimmt.“ Dieses Statement wird danach stundenlang im Abstand von 20 Minuten wiederholt. Noch am gleichen Tag gratulieren die Botschafter der USA und Spaniens dem neuen Präsidenten Pedro Carmona, bis dahin Chef des Unternehmerverbandes. Die Ära Hugo Chávez scheint beendet. Doch dann – wir schreiben immer noch den 13. April 2002 – gehen in Caracas Hunderttausende auf die Straße, um sich dem Staatsstreich von Industriellen, Gewerkschaften und versprengten Obristen zu widers