Der Klassenkampf der deutschen Arbeitgeber

Sozialstaat Immer dreister attackieren Unternehmer und ihre Verbände Tarifverträge, Betriebsräte und damit ein zentrales Prinzip des Grundgesetzes – sie gefährden die Demokratie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2022
Wäre heute noch schwerer zu organisieren: „Generalstreik, was sonst?“, aufgenommen bei einem Tarifstreit in den 1990ern
Wäre heute noch schwerer zu organisieren: „Generalstreik, was sonst?“, aufgenommen bei einem Tarifstreit in den 1990ern

Foto: Uli deck/dpa

Der demokratische Rechts- und Sozialstaat lebt von Voraussetzungen, die der Kapitalismus nicht schafft. Dass der Staat demokratisch verfasst ist, haben die Arbeitgeber als Klasse hingenommen. Den Rechtsstaat respektieren Teile der ökonomischen Elite immer weniger, wie die Skandale um Dieselmotoren, Cum-Ex-Geschäfte oder Wirecard zeigen. Die schlechtesten Nachrichten betreffen den Sozialstaat. Genauer: seinen Grundpfeiler, die Arbeit.

Einige aktuelle Zahlen: 2021 arbeiteten so wenige Beschäftigte wie nie seit Beginn der statistischen Berechnung unter dem Schutz von Betriebs- und Personalräten. In Westdeutschland waren es 1996 immerhin 51 Prozent, 2021 ist der Anteil auf 39 Prozent gefallen. Im Osten der Republik konnten 1996 noch 43 Prozent der Arbeitenden auf die Mitbest