Bronski alias Lutz Büge betreut seit zehn Jahren die Leserbriefseite der Zeitung. Daneben ist er für das FR-Blog verantwortlich, das er mit fester Hand führt. Er gibt die Themen vor, zu denen die Blogger Diskussionsbeiträge posten können. Allerdings müssen sie sich bis zur Publikation gedulden. Büge prüft erst, ob der Beitrag würdig ist, veröffentlicht zu werden. Sein Raster ist politisch korrekt, aber nicht ganz durchschaubar. Er scheint sich an folgendem Maßstab, den er neulich verkündete, zu orientieren: "Die Frankfurter Rundschau steht traditionell an der Seite der Unterprivilegierten, Verfolgten und Entrechteten...". Da kommt beim Lesen ein Schmunzeln auf. Es liest sich, als ob die Zeitung den Klassenkampf predigte und täglich antikapitalistische Artikel veröffentlichte. Das ist natürlich nicht so. Insbesondere dann, wenn die Sternchen dieser Welt auf den hinteren Seiten über ihre körperlichen und psychischen Wehwehchen klagen dürfen.
Nicht mal eine links-protestantische Haltung wird durchgehend sichtbar, da die Sozialdemokraten stets (zu) gut wegkommen. Dagegen kriegt die Links-Partei gerne eins ausgewischt, wenn beispielsweise geschrieben steht: "Der Weg von Sahra Wagenknecht zu Frauke Petry ist jedenfalls kürzer als der Weg von Sahra Wagenknecht zu Angela Merkel." Zu Russland und Putin geht die FR fast immer auf Konfrontation. Da scheinen die Parteispitze und die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen Pate zu stehen. Der Russland-Korrespondent zeigt immer klare Kante. In seinem Interview mit dem Verteidiger der ukrainischen Kampfpilotin, die just zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, gibt er gleich die Richtung vor, wenn er fragt, welche Aussichten sie habe, "lebendig frei zu kommen?" Diese Frage liest sich so, als sei sie zum Tod verurteilt worden. Wenn die Distanz zur Sache fehlt, müssen die FR-Journalisten sich nicht wundern, dass in der Leserschaft Ärger aufkommt.
Bronski ist von seiner Blogger-Gemeinde enttäuscht, die seiner Charakterisierung nach zunehmend auf Konfrontation aus sei. Er macht es an einem Wort fest, das ein Blogger verwendete: "Nachdem dieses unsägliche Wort 'Flüchtlingsbefürworter' in diesem Blog aufgetaucht ist, wollte ich eigentlich hinschmeißen. Dieses Wort ist für mich Indiz meines persönlichen Versagens, weil es eben nicht auf Austausch zielt, sondern ausgrenzen will." In diesem Bekenntnis offenbart Bronski seine Gemütslage, der eine gesinnungsethische Strenge innewohnt. Eine Diskussion macht dies nicht leichter, gerade dann, wenn Grundsätzliches zur Debatte steht. Themen wie Flüchtlingspolitik, antikapitalistische Politik, Nato-Politik im Nahen Osten oder in der Ukraine führen zu Diskussionen, die das Eigentliche der westlichen Politik berühren. Sie stehen eben im Zentrum der Auseinandersetzung. Wenn unkonventionelle Positionen als nicht diskutabel abgewehrt, also nicht freigeschaltet werden, wird Politik gemacht, ohne dass die User sich darüber austauschen können. Denn ganz oben auf dem Redaktionsthron sitzt in dem Fall immer nur einer, und das ist Bronski, der zur Kenntnis nimmt und auswählt.
Wenn die Leserschaft sich von den Redaktionen im Stich gelassen fühlt, bahnen sich Konflikte an. Immer das nahezu Selbe zu lesen, ist nicht nur langweilig. Man vermutet mit der Zeit eine Strategie, die den Redaktionen gemeinsam ist, ohne dass sie sich explizit absprechen würden. Es ist folgerichtig, dass im vergangenen Jahr ein beträchtlicher Teil der deutschen Redaktionen, mindestens 27, die Kommentarfunktion eingeschränkt hat. Das Blatt Journalist, das die Umfrage durchführte, schreibt: "Von 119 angeschriebenen Tageszeitungen haben sich 66 Redaktionen zurückgemeldet – gut die Hälfte aller Vollredaktionen. Tatsächlich dürfte die absolute Zahl also bei deutlich mehr als 27 Redaktionen liegen." Diese Vermutung ist plausibel. Die Zahl ist auch ein Indiz dafür, dass nicht nur die etablierten Parteien versagt haben, die vielen Pressekommentaren nach die Interessen der Wähler nicht mehr wahrnehmen würden, wie an den jüngsten Wahlergebnissen abzulesen sei. Auch die Redaktionen tragen ihren Teil. Denn sie sind es, die zwischen der hohen Politik und dem sogenannten Souverän die vermittelnde Rolle einnehmen. Sie sind die Drähte zwischen Schalter und Licht.
Wenn der Trend sich fortsetzte, würden wir wieder in den nostalgischen Zeiten ankommen, als es noch kein Internet gab, als die Journalisten sich als Einwegkommunikanten verstanden und die Rezipienten als Pennäler behandelten. Doch diese alte Zeit wird es nicht mehr geben. Das muss Bronski akzeptieren und mit seiner Redaktion eine adäquatere Form der Lesereinbindung finden.
Auch wenn Bronskis Wut teilweise verständlich ist, sollte sie so nicht mehr formuliert werden: "Ach so, noch etwas: Es gab im Zuge dieser Entwicklung Fälle, in denen User es nicht lassen konnten und trotz Hinweis und Verwarnung themenfremd gepostet haben. In diesen Fällen habe ich schließlich Hausverbot erteilt. Die Betroffenen werden wissen, dass sie gemeint sind, wenn sie das hier lesen. Das alles ist sehr unappetitlich, passiert aber nicht zum ersten Mal. Direkt an diese Herren: Gehen Sie Ihrer Wege! Ihre Kommentare werden hier nicht mehr veröffentlicht." Auch Bronski wird realisieren müssen: The Times They Are A-Changin' (Bob Dylan).
Ich bin Keiner, der von Bronski in die Wüste gechickt wurde. In den Anfängen, als die Posts direkt veröffentlich wurden, war ich FR-Blogger. Danach habe ich mich bis auf ganz wenige Ausnahmen ausgeklinkt. Leser der FR bin ich nach wie vor.
Kommentare 26
Über Bronski und den Leser-Blog der FR kann ich nichts sagen, erinnere mich nur vage, dass unser ehemaliger Mit-User Uwe Theel vor ihm kapituliert und sich der FC zugewandt hatte.
Die FR lese ich nach ihrem Relaunch nur noch gelegentlich und bedauere nicht, mein Abo nach drei Jahrzehnten gekündigt zu haben. Dass sie die SPD schont, ist mir bei meiner sporadischen Lektüre nicht aufgefallen – das wäre in diesen Zeiten ihres Niedergangs schon fast eine widerständische Haltung gegen den Zeitgeist und stünde dem Ehrgeiz, auch dem Boulevard zu gefallen, im Wege.
Ich lese die FR zurzeit sehr selten.
Aber mir ist aufgefallen, dass die Artikelforen in anderen Zeitungen streckenweise interessanter waren als die Artikel. Einige Leser recherchieren selbst im Netz zum Thema oder bringen ihr berufliches Fachwissen ein.
Das könnte eine Chance für Redaktionen und Journalisten sein, wenn sie sich darauf einlassen. Wenn sie blockieren, schaden sie weiter dem Image ihrer Berufsgruppe und befördern indirekt auch den wirtschaftlichen Niedergang der Zeitungen.
Das zum einen, zum anderen ist die Meinungsbildung der Bürger ethisch gesehen auch ein gesellschaftlicher Auftrag der Medien - sofern ein professioneller Anspruch noch vorhanden ist.
Dass sie die SPD schont, ist mir bei meiner sporadischen Lektüre nicht aufgefallen...
Das ist sicher auch eine Frage des Standpunkts. Es gibt auch ein gewisses Cross-Over zwischen der FR und dem Freitag, etwa wenn Journalisten, die Stammschreiber der Frankfurter Rundschau sind, wie Stephan Hebel oder Norbert Mappes-Niediek, auch für den Freitag schreiben.
Einige Leser recherchieren selbst im Netz zum Thema oder bringen ihr berufliches Fachwissen ein.
Das scheint zu stimmen. Während die Journalisten gerne auf die Text-Rabauken verweisen, die mit Hasstiraden jeseits jeglicher sachlicher Argumentation die Blog-Diskussionen vernichteten, war vor einigen Wochen auf Telepolis zu lesen:
"Die Kritik des Publikums dreht sich oft um die Kernkompetenzen journalistischer Arbeit. Es geht um die Art und Weise, wie Redaktionen Nachrichten und Informationen auswählen, wie sie diese aufbereiten und auch, mit welcher Gewichtung bestimmte Ereignisse im Land und auf der Welt Eingang in die Berichterstattung finden. Auch die Auswahl der von den Medien angeführten legitimen Sprecher, die die Ereignisse, die Gegenstand der Berichterstattung sind, kommentieren, steht im Zentrum der Kritik."
Ein Paradebeispiel ist der VW-Abgasskandal, der eigentlich die gesamte Autobranche betrifft. Mit Ausnahme der ZDF-Sendung Frontal scheinen die Pressevertreter wenig bis gar kein Interesse zu haben, den Skandal als solchen ins Licht zu setzen. Die Bundesregierung schweigt. Die Presse scheint sich zu fügen.
Die Bundesregierung schweigt. Die Presse scheint sich zu fügen.
die verkehrspolitik, die seit je zur autopolitik verkommen ist, muss als tabu gemieden werden. so ist das mit tabus und so wars schon bei den erfindern desselben, den schriftlosen, autolosen.
Es gab einmal die Idee der gemeinsamen Finanzierung von öffentlich-rechtlichen Medien, um deren Unabhängigkeit zu gewährleisten. Die Geschichtsvergessenheit der deutschen Presselandschaft hat ihre Rechnung bekommen. Die Glaubwürdigkeit vieler Redaktionen ist verloren, weil sie ihrem eigenen Anspruch an Seriosität nicht mehr genügen. Der Bedarf an kulturellen Opiaten, die den Zivilisationsabbau verschleiern sollen, sinkt aufgrund der spürbaren Zersetzung substantieller Strukturen gewaltig.
Das Schönschreiben unhaltbarer Zustände ist zu einer der höchsten Künste innerhalb der Kulturindustrie entwickelt worden. Nun gibt es eine greifbare Anschauung davon, was wirklich entartete Kunst ist: Der Welt nach dem Holocaust eine geglückte demokratische Entwicklung in Deutschland vorzugaukeln. Aber das hindert viele deutsche "Leistungsträger" nicht daran, sich innerhalb ihrer ausschnitthaften wie egozentrischen Perspektive auf das Leben als erfolgreich zu bezeichnen. Sie finden ja genug zynische "Mitstreiter", die auch wieder bereit sind, Psychopathen beim "Erlangen der Weltherrschaft" (vgl. "Exportweltmeister"..) vorauseilenden Gehorsam zu leisten und sich - in traditioneller Manier - dumm zu stellen.
PS.
Ein SOZIALES Medium in öffentlicher Hand (!) ermöglicht die Demokratie, langfristig den Weltfrieden. Ein "soziales" Medium in privater Hand ermöglicht Zensur, also Meinungsdiktatur, also Kriegslügen. Aber bequem ist es schon, daß US-Privatunternehmen den sorgsam gezüchteten, deutschen Hass "moderieren" und damit staatliche Hoheitsaufgaben der sog. BRD übernehmen. Aber hey, die Grenzwerte für Hass werden einfach beim Bundesamt etwas nachjustiert (so wie bei den Abgasen, die sind jetzt auch nicht mehr schädlich, weil wieder innerhalb "etwas" erweiterter Grenzen..) und dann klappt das auch wieder mit der grenzenlosen (!) Freiheit für die einfältige Großmannssucht.
Dabei gäbe es viel aufzuarbeiten: beispielsweise die mit den gefälschten Abgaswertangaben falsch rubrizierte KFZ-Steuer. Der Staat hätte viel mehr einnehmen können, wenn die Euro-Norm-Klassen richtig definiert worden wären. Dann die Käufer, die betrogen worden sind, weil der Abgasausstoß evtl. ein Kaufargument war. Das erinnert an die FIFA, die über die Jahrzehnte auch einen Staat im Staat bilden konnte. Die meisten Auto-Journalisten sollen nicht unabhängig sein. Zu viele Reisemöglichkeiten zu den neuen Modellpräsentationen sollen eine Rolle spielen. Der Journalismus um die Autosparte ist so gut wie tot, weil er nach und nach die Maßstäbe und Kriterien der Autoindustrie inhaliert hat. Spätestens als ein ehemaliger Verkehrsminister an die Spitze des Automobilverbandes wechselte, hätte klar sein müssen, dass sehr enge Verbindungen zwischen Politik und Autobranche existieren.
Ein SOZIALES Medium in öffentlicher Hand (!) ermöglicht die Demokratie, langfristig den Weltfrieden. Ein "soziales" Medium in privater Hand ermöglicht Zensur, also Meinungsdiktatur, also Kriegslügen.
Wenn dem so wäre! Der derzeit real existierende öffentlich-rechtliche Rundfunk ist quasi in öffentlicher Hand. Jede Institution bedarf der Kontrolle. Doch die Kontrolleure sind handverlesen, auch wenn vor nicht allzu langer Zeit die zu stark gewichtete Politikergilde innerhalb der Gremien reduziert werden musste. Bleibt also die Frage nach der besten Organisation der demokratischen Aufsicht.
Beim Abgasskandal wurde die Bundesregierung mit den entsprechenden Kontrollinstanzen aus den Medienberichten herausgehalten. Das war bei der Aufdeckung des ADAC Skandals / Sichwort "Gelber Engel" noch anders.
Wir haben leider eine Problemgemengelage von Lobbyisierung, mangelndem Rechtsbewusstsein/kriminellem Handeln und Opportunismus. Es fehlt die Verantwortung für die eigentliche berufliche Aufgabe entsprechend dem öffentlich gestellten Anspruch. Die Trennung der so genannten Elite von der sozialen Basis wird auch hier leider offensichtlich.
Die Frage ist, wo es Ansatzpunkte für eine Veränderung geben könnte. Ich nehme die Journalisten als eher vereinzelte Berufsgruppe wahr. Welche Politik macht der DJV?
Der Medienexperte Prof. Thomas Dreiskämper sagt:
Wenn das Managermagazin nicht auf die Informationen aus den Presseabteilungen der Unternehmen zugreifen könnte, wäre das Blatt leer. (...) Journalisten arbeiten in ihren Berichten zwischen 30 und 80 Prozent geliefertes PR-Material ein.
Man muss sich klar machen: gelernte Journalisten arbeiten auf beiden Seiten. Manche wechseln sogar. In der PR-Branche gibt's oft mehr zu verdienen.
In der PR-Branche gibt's oft mehr zu verdienen.
Da ist auch der Auftrag klar, nämlich das Unternehmen entsprechend gut zu präsentieren. Das setzt meistens voraus, dass man sich mit dem Unternehmen im Großen und Ganzen identifizieren kann - ohne Gewissenskonflikt.
die preisfrage auf allen ebenen und in allen nischen der terrassen-gesellschaft (früher: klassengesellschaft) ist die nach der kontrolle und der kontrolleure. ein system, dass sich selbst kontrolliert, ist ein witz. aber solche witze gibt es hierzulande.
angeblich kontrolliert sich der freie markt am besten selbst. ob das nun der medienmarkt ist oder ein anderer. hauptsache es wird an die selbstkontrolle geglaubt.
hierzulande wird viel wert auf glauben gelegt ...
wenn sie das wort "klassengesellschaft" als abgelebt ersetzen wollen durch "terrassengesellschaft", erklären sie bitte, wie die terrassen entsatnden sind/sich erhalten.
wenn lange genug an einer stelle getrampelt wird, entsteht eine veritable terrasse. selbst in den niederlanden, wo das land meist so platt ist wie eine tischplatte, gibt es minimale höhenunterschiede, die sich als terrassen eignen.
klassengesellschaft ist eine marxistische ideologie. und weil die überholt ist mangels masse, braucht es ersatz. denn die terrassen existieren nun mal...
manche behaupten, man könne die erste silbe einsparen, was in teutschland immer noch anhänger findet.
Bleibt also die Frage nach der besten Organisation der demokratischen Aufsicht.
Die ÖR-Medien sind alles andere als in öffentlicher Hand. Der Ausspruch eines bekannten Politikers "Sie können das jetzt so senden" während er von einem sog. öffentlich-rechlichen Sender befragt wurde, spricht Bände - keine weiteren Fragen euer "Ehren". Und das ist nur eines von vielen Beispielen, wie weit sich aktuelles Selbstverständnis und allgemein angenommene Berufsethik (vgl. z.B. Informations- u. bildungspolitischer Auftrag der ÖR) gar nicht mehr überschneiden. Die politische Verantwortung scheint real nicht zu existieren. Bis auf wenige Ausnahmen in einigen Redaktionen sind die Sendeanstalten zu "modernen" Unternehmen verkommen, die auch schon völlig ungeniert mit Quoten und Konkurrenzdruck argumentieren: Als wäre die Demokratie marktkonform zu gestalten und nicht der Markt demokratiekonform.
Die beste Organisation einer demokratischen Aufsicht wäre ein freies Netz. Was könnte demokratischer sein, als jedem Erdenbürger nicht nur ein Empfangsgerät, sondern auch ein Sendegerät zu gönnen? Eine Bildungspolitik, die am 21. und nicht am 19. Jahrhundert orientiert ist..?
Zu den Terrassen passt dann der Erdrutsch, wenn eine Partei bei den Wahlen verliert.
Das sind Worte, die eher die Oberfläche beschreiben.
angeblich kontrolliert sich der freie markt am besten selbst. ob das nun der medienmarkt ist oder ein anderer. hauptsache es wird an die selbstkontrolle geglaubt.
Der Markt ist ja noch nicht ausgeschöpft. Es werden immer neue Möglichkeiten gefunden, gesellschaftliche Beziehungen zu verwirtschaften. Das fängt beim Wasser an und endet nicht bei den Straßencafés, die immer mehr öffentlichen Raum für sich beanspruchen, der bisher jedem frei zur Verfügung stand. Die angebliche Selbstregulierung der Marktbeziehungen wird ergänzt durch die so genannte Eigenverantwortung des Einzelnen, mit der er sein Leben planerisch in den Griff kriegen soll. Dies spiegelt sich sogar in den angeblich freiheitlichen Werten wider, von denen alle reden, wenn es um das moralische Hochhalten des kapitalistischen Systems geht, das gerne als Demokratie camoufliert wird. Meist besteht die Freiheit jedoch darin, zwischen mehreren Produkten, die auch Presseerzeugnisse sein können, sich zu entscheiden.
Die ÖR-Medien sind alles andere als in öffentlicher Hand.
Da will ich nicht widersprechen. Man könnte es besser machen. die gesellschaftlich relevanten Gruppen sollen angeblich in den Gremien abgebildet sein.
Die beste Organisation einer demokratischen Aufsicht wäre ein freies Netz. Was könnte demokratischer sein, als jedem Erdenbürger nicht nur ein Empfangsgerät, sondern auch ein Sendegerät zu gönnen?
Sind wir nicht schon auf dem Weg? Noch nie konnten sich einzelne Menschen in der Öffentlichkeit so bemerkbar machen wie heute. Nicht wenige sagen, dass dies die Hauptursache der Zeitungskrise sei. Die One-Way-Kommunikation sei gestrig. Nur hätten die Zeitungsmacher das noch nicht akzeptiert.
So sieht das aus. Demokratisches Bewusstsein sowie unabhängige Plattformen sind noch nicht ausreichend entwickelt, um das Potential des Netzes zu erschliessen. Hat beim Buchdruck auch ewig gedauert, bis die Vorteile freier (Schrift-)Technik erkannt wurden..
also: irgendwelche trampel erzeugen höhen-unterschiede.
und was erklärt das?
die markt-harmonie-ideologie baut nicht auf selbst-kontrolle, im gegenteil:
die vorstellung beruht auf hemmungslosem verfolg von eigen-interesse beim kauf und verkauf.
ohne sichtbare eingriffe von außen soll sich(so der glaube) ein einträglich-erträglicher zustand für alle nachfrager und anbieter(auch der bloßen arbeitskraft) herstellen.
(so der glaube)
so ist das nun mal mit dem glauben: wers glaubt, muss dran glauben.
Nachdem man die Ideale hat fallen lassen wechseln die besten sowieso in die PR-AbT. der Unternehmen, Privatschulen und Fernreisen kosten halt...
;-)
Geld, egal, ob Buch-, Schwarz- oder Bargeld, setzt sich fast immer, vielleicht sogar immer, durch. Ich merk es doch bei mir. Wäre ich in der Position, mich mit Kohle beeinflussen zu lassen, würde ich mir nicht 100 Prozent trauen. Es kommt natürlich auf den Preis an. ;-)
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Endlich mal'ne ehrlich Haut. Sehe ich auch so.
Leider haben wir uns nicht korrumpieren lassen. Deshalb schreibt es sich so schön im Freitag.
Man kann immer noch in den Spiegel schauen.
:-(
Man kann immer noch in den Spiegel schauen.
Aber was sehen wir da? - Wie die Zeit vergeht...