Die Wirtschaftsexperten behaupten, ihre Theorien wären empirisch aus dem Geschehen abgeleitet.
Nach der Ausgleichstheorie dürfte es keine Armut und keine Krisen geben. Die Geschichte zeigt von den Anfängen bis zur Gegenwart eine vorher nie gekannte systematische Armut und listet regelmäßige Krisen auf.
Durch meine weiteren Studien bin ich zum gegenteiligen Ergebnis gelangt. Alle Sätze des neoklassischen liberalen Modells genügen gewissen Axiomen, die unabhängig von der Erfahrung gelten. Folgende Axiome sind wirksam:
1. Die Profite und Vermögen sind unantastbar.
2. Alles, was der freie Markt hervorbringt, ist notwendig und gut.
3. Der Mensch ist höchstens so frei wie der Markt.
Unter diesen Bedingungen bekommen alle Sätze und Theoreme, bis hin zu den mit Nobelpreisen bedachten Aussagen, Sinn und Halt.
Kommentare 27
Mal im Ernst,
ob Wirtschaftswissenschaften zu den ernsthaften, den Naturwissenschaften im klassischen Sinne zu rechnen sind -oder nur Taschenspielertricks in sehr partikularem Interesse- diese Frage hat beispielsweise Pierre Bourdieu in seiner überwiegend aus der 1990ern stammenden Essaysammlung namens "Gegenfeuer" sehr eindeutig beantwortet.
Leider ohne substantielle Resonanz hierzulande, hat dann dieser sog. Genosse der Bosse nebst der am Katzentisch mithampelnden Grünen und befreit von einem Lafontaine genau das umgesetzt, gegenüber dem Bourdieu in seinen Texten, an Beispielen gerade aus Frankreich und England deutlich herausarbeitend, sehr eindringlich die Stimme erhob.
10.03.2014 | 07:46
meiner Ansicht nach sind alle bisher entwickelten Wirtschaftstheorien im Wesentlichen nichts anderes als bekundete Absicht, die Dinge in einer spezifischen Weise zu handhaben.
Genau so ist es.
Hinterfragen wir das doch mal
«1. Die Profite und Vermögen sind unantastbar.»
Was Zocker auf der Kralle haben, damit wird gezockt; meist ist das ein Vermögen anderer, also fremdes Eigentum.
«2. Alles, was der freie Markt hervorbringt, ist notwendig und gut.»
Na, da dürfen wir heftig streiten, denk ich an Kalaschnikow oder die Buletten von Mc Fat ...
«3. Der Mensch ist höchstens so frei wie der Markt.»
Steh auf, dreh dich um und geh weg!
Das Gleichnis vom reichen Jüngling ist dazu ein Beispiel in der Bibel.
Ich vertrete diese Axiome ja nicht, ich habe sie nur eruiert, aus dern Lehrbücheren, sozusagen.
Das war mir schon klar.
Ich hatte diese sog Axiome nur mal mit ganz simplen Beispielen falsifizieren wollen, die jedes "Milchmädchen" verstehen kann; also keine Kritik, sondern ein Beitrag.
Okay, Entschuldigung.
Aber der Clou bei Axiomen ist ja, daß sie nciht aus der Wirklichkeit abgeleitet werden, sondern nur aus dem wissenden & verstehenden geist.
Es soll da mal einen Nobelpreisträger gegeben haben, der hatte seine ökonomische Theorie auf das Preisgeld angewendet - und war es dann bald wieder los :-)))
Das, was sich da gern hinter dem Anstrich der Wissenschaftlichkeit tarnt, ist eine Religion zur Erhaltung des Bestehenden Unsinns.
Vor 40 Jahren fetzte ich mich regelmäßig genüsslich mit einem VWL Kerl der mir die Reinheit seiner Lehre zu vermitteln hatte. Er trug seine Denkmodelle vor, ich maß sie an der Realität in der sie, für mich, unauffindbar waren.
Er sah es am Ende jeder Disskusion so, das ich „den Boden seiner Denkmodelle verlassen“ hatte. Ich dagegen so, das es ihm nicht gelang Menschen in seine Modelle einzufügen.
Das was Heinz anführt (Kalaschnikoff & Mc-dov), mündet in die Frage Bedürfnisdeckung oder Bedürfnisweckung. Für mich basiert dieses Scheißsystem auf fortgesetzter Neukreation zusätzlicher „Bedürfnisse“ die durch nichts zu rechtfertigen sind und auf dieser Kugel hier nur für eine (hoffentlich bald) verschwindende Minderheit überhaupt zu erreichen ist.
Zufriedenheit und Glück funktionieren anders.
Ich wundere mich bis heute sehr, dass Menschen sich in religiöser Verzückung in dieses Hamsterrad der uneinlösbaren Versprechungen vom schneller-höher-weiter pferchen lassen.
Kann mir nicht passieren: erstens keinen Preis, zweitens bessere Theorie....
in etwa meine Meinung. Aber lauter potentielle Käufer: ich sollte mich beeilen.
Häh?
Völker leert die Regale?
Der mit dem Nobelpreis für Frieden hat seinen im letzten im Wahlkampf verpfänden müssen.
Das sind Schicksale....., oh je.
... auf die Theorie bin ich gespannt;
aber Wehe, da fällt nix für mich ab ...
Eins reicht schon, da wo das drinsteht: 10.03.2014 | 07:46
... und seine Frau muß den Salat im eigenen Garten ziehen, weil der aus dem Supermarkt zu teuer wird ...
Na ja, vieleicht hat es auch damit zu tun, das die Bodygards in der Absteige die Pinkler verscheuchen?
Ach so!
Dachte schon ich hätte ieder was versaut.....
Aber bitte ein Inselchen mit ausreichender Höhe über dem Meeresspiegel aussuchen, bitte.
Da gibt es doch diesen Berg auf Hawaii: schlau wie ich bin sichere ich mir da ein paar Parzellen auf halber Höhe....
Alte Börsenweisheit: wenn den Leuten das Wasser bis zum Hals steht, kann man die besten Geschäfte machen....
Ich befinde mich derzeit auf knappen 500 m über Normalnull (räumlich, aber auch ideell) und hasse "Geschäfte" wie die Pest.
Schiffbrüchigen sehe ich erfreut und gefasst entgegen.
Ich setze aber eher auf "Selbstorganisation", doch der Standard ist noch sehr unbefriedigend.
Wieso gibt es wirklich jemanden, der glaubt "Wirtschaftswissenschaften" seien was anderers als Astrologie und Alchemie ? Ausser natürlich den Adepten dieser Sekte.
Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Naja wahrscheinlich liegt das an meinem Vorstellungsvermögen.
»3. Der Mensch ist höchstens so frei wie der Markt.«
Ich finde diesen Satz sehr bemerkenswert. Selbst, wenn ihn viele vermutlich lieber nicht hören, lesen oder ernst nehmen wollen. Aber es ist mehr als ein „joke“, das ist ganz klar.
Vielleicht markiert dieser Satz gerade einen durchaus wichtigen „Brennpunkt“ des Denkens. Nämlich auch die Wahrheit dieses Satzes hypothetisch zuzulassen, ihn nicht gleich zu bestreiten, nicht seinen Anspruch auf Wahrheit zu verweigern, könnte die „dringlichen Einsichten“ vielleicht auch erst hervorbringen.
Was spräche für diesen Satz: alle Menschen leben nach Freiheiten und Rechten, die ihnen durch einen Markt erst zur Verfügung stehen. D. h. der Markt erzeugt eine über der Natur stehende Organisation, teilweise auch Formation bezeichnet. Daher stellt der Mensch über Marktfunktionen gewisse Lebensfunktionen und Lebensbedingungen (selbst) her. Der Mensch (Frau / Mann) reproduziert sich insofern als gesellschaftliches Wesen nicht selbst, sondern über ein Anderes, das nicht rein Natur ist. Das ist empirisch durchaus einsehbar. Und selbst in einfachen Tauschkulturen könnte dieser Satz Anwendung finden.
Vermutlich liegt eine Stärke des Satzes gerade in der „relativen Unbestimmtheit“ dessen, was Markt konkret bedeuten kann. Da wäre der Mensch selbst aufgerufen, „mitzubestimmen“. Oder zu Handeln. Witzigerweise hierbei Handeln in mehreren Bedeutungen des Wortes.
Aber durch geschickte Anwendung und Interpretation des Dritten Axioms könnten die beiden ersten entscheidend verändert oder aufgehoben werden. Wir müssen ja nicht von einer Tyrannis des Marktes ausgehen. Man denke auch an Lenins „Lernt Handeln!!“
Durchaus. Allerdings: im Augenblick wird der Markt mißbraucht, und das wird mit der neoliberalen Theorie begründet.
Deshalb geht es mir nur um den ersten zynischen Effekt.
Du must bedenken, ich meine das ernst: diese Theorie zu widerlegen, aber nicht so indirekt, sondern direkt durch Modelle usw.
Besonders elegant finde ich immer die Widerlegung (einer Theorie) durch sich selbst.
Wie geth das ?
Diese ist einfach falsch, es sind auch Widersprüche drin. Ich beschreibe einfach die Tatsachen. Hoffe ich zumindest.
ja, man kann die Theorie auf Widerspruchsfreiheit prüfen. Dazu gehört im Fall dieser ökonomischen oder sozialen Fragen auch oft, dass man die "erscheinende Wirklichkeit" überhaupt erst in Theorie übersetzt. Allerdings gibt es hier Verfälschungen durch die eigene Subjektivität. In diesem Sinne ist Subjektivität nicht förderlich. Und z.B. die Axiome, kann man dann auch möglichst nicht-subjektiv auffassen. Also nicht immer nur die Frage stellen, ob man das will oder gut findet. Dann ist die Entwicklung ausgehend der Axiome anzuschauen: ob da immer mehr Widersprüche auftreten. Aber eben nich nur als Widerspruch gegen eigene Meinung. Falsch kann ja etwas in verschiedenem Sinne sein. Das zeigt sich ja oft erst später. Sieh Deine Axiome oben: vielleicht funktioniert der ganze Laden gerade so. Also Widerspruchsfreiheit ergo Konsistenzprüfung. Fraglich, ob die Welt ohne Widersprüche besteht. Darauf muß jeder selbst Antwort finden.