Sage und säge

Lyrik Unser Autor ist selbst Dichter. Hier stellt er vier neue Bände von Kolleg:innen vor
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2021

Ein letztes Aufbäumen gegen das Hässliche in der Literatur fand 1966 durch den einflussreichen schweizerischen Germanisten Emil Staiger statt. In seiner Rede über „Literatur und Öffentlichkeit“ verstieg er sich zur Aussage: „Wenn (…) Dichter behaupten, die Kloake sei ein Bild der wahren Welt, Zuhälter, Dirnen und Verbrecher Repräsentanten der wahren, ungeschminkten Menschheit, so frage ich: In welchen Kreisen verkehren sie?“

Zu diesem Zeitpunkt nahm die 1947 in Trier geborene Ursula Krechel gerade ihr Studium der Geisteswissenschaften an der Uni Köln auf. Der Schönheitsdiskurs, den sie in ihrem neuen Gedichtband Beileibe und Zumute führt, liest sich wie ein veritabler Nachtrag zu Staigers Rede. Maßgeblich ist da