Nationale Schrankwand

Atelierbesuch Die ideologische Brüchigkeit des silbernen Plastiks: Henrike Naumann baut Inneneinrichtungen von Reichsbürgern nach
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2017

Henrike Naumanns Atelier befindet sich in einer ruhigen Seitenstraße in Berlin-Neukölln. Daneben eine Praxis für Naturkosmetik, gegenüber Dodo’s Spätkauf und ein Keglerheim. Die Scheiben sind abgeklebt, es gibt keine Klingel. Acht Künstler arbeiten in dem ehemaligen Ladengeschäft. Naumanns Arbeitsplatz lässt sich an der 90er-Jahre-Optik erkennen: Drahtfiguren stehen herum, ein Glastisch, eine metallisch-lila glänzende Vase, eine Uhr in Dreiecksform mit wellenförmigem Stehfuß, ein wuchtiger Fernseher. Davor steht ein kleiner Holztisch, darauf ein Modell: Helle Schrankwände aus Holz sind zu einem Halbkreis angeordnet, weitere Schrankteile liegen obenauf. Eine Art Wohnzimmer-Stonehenge.

Es ist ein Entwurf für Naumanns Insta