„Viele glauben, ich tue das, weil es in ist“

Porträt Adel Onodi wuchs als Junge auf und lebt heute als Frau. Der große Traum vom Neubeginn blieb aber eine Illusion
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2020
In ihrem neuen Leben fiel es ihr lange Zeit schwer, Bekanntschaften zu schließen
In ihrem neuen Leben fiel es ihr lange Zeit schwer, Bekanntschaften zu schließen

Foto: Marzena Skubatz für der Freitag

Sie ist gut drauf, als wir uns im Volkspark Friedrichshain in Berlin treffen, der auf halbem Weg zwischen unseren Wohnorten liegt. Wir kommen beide per Rad, meins ist knallrot, ihres eher „sauerkirschig“, wozu wiederum meine rote Decke sehr gut passt. Das erste Mal trafen wir uns vor zwei Jahren – damals in einer kleinen ungarischen Runde, bei einem Bekannten.

Damals schaute ich Adel Onodi an und fragte mich, ob sie eher einem Mann oder einer Frau ähnelt. Sie war schön, mit ihren braunen halblangen Locken und Mandelaugen. Und ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass sie sich zur Frau operieren ließ.

Adel Onodi ist nicht als Adel Onodi zur Welt gekommen. Sie wurde in Ungarn, in einer Kleinstadt in der Provinz an der kroatischen Grenze, geboren. Ihren