Die SPD hat nen Kandidaten, oder?

Peer Steinbrück 93,45% und acht Minuten Applaus

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Der Beitrag von Jakob Augstein fängt an mit dem, was dieser Kandidat so alles gesagt hat und dabei ist es eigentlich viel wichtiger, was er sich nicht traut, in den Mund zu nehmen.

Scherz am Rande: “Die Zahl könnte Orientierung für die Wahl im Herbst 2013 sein”.

Das lächerliche Zählen der Ovationsminuten ist so wenig hilfreich, wie die Höhe der Zustimmungsprozente als Orakel für die Schwächen oder Stärken des Kandidaten zu beschwören. Genau solche Zahlen lösen bei mir persönlich erhebliche ‘Lachkrämpfe’ aus, denn sie sagen absolut nichts aus außer einem kurzen Glücksmoment bei den Gewählten.

Noch eine zusätzliche Bemerkung zum ‘Abschluss’ der Veranstaltung in Hannover: Der Chor hat fürchterlich falsch gesungen. Sind das jetzt schon die Vorboten der falschen Töne direkt aus der Partei nach der Wahl?

Peer Steinbrück ist also jetzt der offizielle Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers der SPD.

Die Rede von Peer Steinbrück kann hier runtergeladen werden oder gelesen werden, auf dem Bildschirm.

Abgesehen von Altkanzler Helmut Schmidt waren auch Parteischranzen anwesend (Gas-Gerd und Müntefering), die so mancher ehemalige SPD-Wähler sich am liebsten zum Teufel wünscht.

So richtig glaubhaft an der ganzen Veranstaltung war eigentlich nur die Tatsache, dass die SPD zusammen mit den Grünen die Bundestagswahl 2013 gewinnen wollen und Peer Steinbrück Bundeskanzler werden will. Die sogenannten Versprechen aus der Rede kann man eigentlich nicht besonders auf ihren Wahrheitsgehalt abklopfen, denn der wichtigste Teil, die Entschuldigung an die Wähler für den deutschen Sozial-Kill, war überhaupt nicht enthalten. Die Agenda-Politik, auch von ihm mitverantwortet, kommt nicht zur Sprache, sie soll ja aus der Erinnerung der Wähler am besten völlig gelöscht werden, so als wäre sie nun mal gar nicht vorhanden. Aber sie ist es – und inzwischen sogar noch schlimmer, als damals (2003) bedacht und befürchtet. Der FIWUS ist voll mit Beiträgen zur sogenannten Gerechtigkeitsfrage, welche die SPD und Steinbrück plötzlich so in den Vordergrund stellen.

Die derzeitigen Jubelarien in den Medien kann man sich eigentlich sparen. „Deutschland braucht mehr Wir und weniger Ich“, sagt Peer Steinbrück auf dem Parteitag in Hannover, und er meint es vielleicht sogar ein wenig selbstkritisch. Allein dieses “… und er meint es vielleicht”, auch noch aus einer eigentlich der SPD verbundenen Zeitung, sagt schon sehr viel aus über eine SPD, die sich von ihren Wählern schon so weit entfernt hat und diese Distanz jetzt noch erweitern will, indem sie sich eigentlich nur noch der sogenannten Mittelschicht zuwendet.

Wirkliche Unterschiede zwischen der heutigen SPD und den sogenannten konservativen Parteien sind im Grunde nicht mehr feststellbar. Meinungen wie in der TAZ heute stehen mir persönlich da viel näher. Und noch näher stehen mir natürlich solche Aktionen durch eine Mail von heute:

Schwerin, am Tag der Menschenrechte 2012

Sehr geehrte Damen und Herren,

diese Mail über unseren Verteiler erhalten Sie einmalig. Sollten Sie Interesse haben auch in Zukunft von uns über wichtige Angelegenheiten informiert zu werden (das kommt allerdings nur selten vor), tragen Sie sich bitte unter www.qualkampf.org/pressein unseren Verteiler ein. Ihre Adresse wird direkt nach dem Versand dieser Email deaktiviert. Sie brauchen also keine Angst vor Spam unsererseits zu haben. Wir informieren zukünftig nur Menschen, die ein ernsthaftes Interesse an diesen Themen haben.

Nun aber zum Thema und um das „Warum?“

Letzte Woche in der Sendung „Menschen bei Maischberger“ hat Herr Alt (Vorstand Grundsicherung der Bundesagentur für Arbeit) viele Äusserungen getätigt (die –gelinde gesagt - nur noch als bewußte Irreführungen bezeichnet werden können), welche so nicht im Raum stehen bleiben dürfen. Wir – Frank Möller aus Schwerin & Michael-Hohn-Bergerhoff aus Bochum, haben aus diesem Grund einen Offenen Brief an Herrn Alt verfasst, welcher Ihm vor ca. 1 Stunde per Telefax zugestellt wurde. Diesen Brief finden Sie als Dateianhang dieser Mail.

Weiterhin haben wir – da offenbar Diskussionsbedarf besteht – eine Sonderseite ins Internet gestellt, welche sich ausschließlich mit diesem Offenen Brief befasst und zum Diskutieren einlädt. Diese Seite ist unter www.qualkampf.org/ob_altzu erreichen.

Eine Verlinkung ist unsererseits gewünscht. Bitte informieren Sie uns darüber (info@qualkampf.org), damit wir einen entsprechenden Backlink setzen können.

Teilweise Zitate aus dem Brief sind erlaubt, jedoch nicht, wenn diese aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt werden und die Quelle nicht genannt wird. Das Thema „Grund- und Menschenrechte“ ist zu wichtig, da es dabei um die vorherrschenden Zustände in Deutschland geht.

In diesem Sinne und mit menschlichen vorweihnachtlichen Grüßen

Mfg Frank Möller (Pressesprecher der Initiative Qualkampf)

Initiative Qualkampf c/o Frank Möller Marie-Curie-Straße 1A 19063 Schwerin

Mail: presse@qualkampf.org

Telefonischer Kontakt ist - bedingt durch die Lebensumstände -derzeit nur nach vorheriger Absprache per E-Mail möglich.

Wenn sich Herr Steinbrück und die SPD genau solche Mühe geben würden wie die Autoren dieses offenen Briefes, dann könnte man ja noch Hoffnung schöpfen für diese Partei, aber die Zweifel bleiben einfach größer als die Hoffnung. Da hilft zum Beispiel auch kein Beschwören der Vergangenheit der SPD.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

alterknacker

Ich lese. Ich schreibe, hauptsächlich hier im FIWUS (http://freies-in-wort-und-schrift.info/), ich bin wohl jetzt Rentner, aber nicht schweigsam.

alterknacker

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