Ein ‘menschlicher???’ Faktor?

NSA - PRISM - Geheim WIR haben UNS dass alles selbst zuzuschreiben

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#XKeyscore, #PRISM, #Echelon – all die technischen Mechanismen der USA zur Terrorbekämpfung sind doch nur Feigenblätter gegen diese Art von Angriffen, denn die Ergebnisse sprechen nun mal eine andere Sprache und ebenso die daraus entstehenden Folgen für Betroffene.

Ein großes Netz auswerfen, um dann die sogenannten “faulen Fische” an Land zu bekommen ist mehr als nur ineffektiv. Schon der kleinste Fehler kann für wirklich Unschuldige verheerende Folgen haben und schnell wird dann damit argumentiert, dass Kollateralschäden dabei nicht zu vermeiden sind. Aber genau dies ist völlig inakzeptabel.

Die CIA und die NSA gibt es ja nicht erst seit dem 11. September 2001. Auch verschiedenste technische Möglichkeiten waren zu diesen Ereignis schon vorhanden, nur haben sie offensichtlich überhaupt nichts genutzt. Also wird aufgerüstet, sogar massiv aufgerüstet … und das Ergebnis?

Eines zumindest kann man dem NSA-Boss General Keith Alexander nicht vorwerfen: Sein Auftritt bei der Black Hat war mehr als eine Pflichtveranstaltung. Der Vier-Sterne-General verteidigte wortreich die bekannt gewordenen Lauschprogramme und versprach, Fakten zu liefern. Fakten, wie beispielsweise die Zahl 54. So viele Terrorangriffe seien durch Prism & Co. weltweit verhindert worden. 25 davon in Europa.

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54 Anschläge von Hunderten wurden verhindert. Ein mehr als miserables Endergebnis.Aber Geheimdiensten geht es nicht in erster Linie um Ergebnisse, dafür sind sie meist viel zu beschäftigt, ihre Daseinsberechtigung mit allem möglichen zu verteidigen, was an Ressourcen vorhanden ist. Hierbei spielen auch die Finanzen, welche für Geheimdienste aufgewandt werden, eine mehr als große Rolle … und natürlich auch die allgemeinen Machtbefugnisse, welche ihnen, im geheimen natürlich, sozusagen ‘verliehen’ werden.

Beiträge in den Medien, wie hier im TAGESSPIEGEL, sind zwar wertvoll und oft genug auch gut gemeint, aber wirkliche neue Ergebnisse werden sie nicht befördern.

Gut geschriebene Literatur, sei es Belletristik oder auch Sachbuch über Geheimdienste finden immer ihre Anhängerschaft. Ebenso ist es mit guten Filmen zu diesem Thema. Dies ist aber auch kein Zufall. Die Welt und erst recht die Menschen in dieser Welt sind nicht einfach nur Schwarz und Weiß, wobei hier ganz sicher nicht die Hautfarbe gemeint ist.

Spione und machtversessene Menschen werden nicht einfach so geboren, aber ab einem gewissen Zeitpunkt werden sie ‘gemacht’. Dies kann man sehr gut in einem Film, “Der gute Hirte”, von Robert de Niro erkennen, auch wenn dieser Film nicht gerade ein Blockbuster ist, aber dafür um so mehr den Menschen im Geheimdienst in den Mittelpunkt stellt.

Der gute Hirte geht deutlich in eine andere Richtung und zeigt Agentenarbeit so wie sie höchstwahrscheinlich ist: Es dauert viele Jahre um Strukturen und Netze aufzubauen, manche Fallen schnappen erst nach Jahrzehnten zu und einmal aufgedeckt, ist die Karriere zu Ende.

Quelle: 1. Rezension

Gibt man dem Menschen Macht, wird er sie auch zu 99,9% nutzen, und zwar in erster Linie für sich selbst. So ist der Mensch in seiner Umwelt und aus seiner eigenen Erziehung heraus nun mal ‘gestrickt’.

Ganz besonders perfide ist aber in diesem Zusammenhang noch ein Aspekt; dieser nennt sich Kapitalismus und die meisten Menschen wollen von diesem natürlich auch profitieren. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass besonders ein kapitalistischer Staat seine Aufträge auch an Privatfirmen vergibt, welche im Umkehrschluss dann nicht mehr zu kontrollieren sein werden. Geld ist dann der Maßstab aller Dinge und wie es verdient wird, ist dabei mehr als nur zweitrangig.

Mit dieser Formel werden ja auch inzwischen schon Kriege geführt. Zivilisatorische Fortschritte sucht man hier vergebens, denn immer noch regiert eine Macht des Stärkeren, Muskeln vor Gehirn. Dass wir Menschen uns inzwischen noch nicht selbst ausgerottet haben, ist aber dabei nicht als Wunder an zu sehen, es ist ganz einfach der Überlebensinstinkt jedes Einzelnen, der uns vor der Selbstvernichtung bewahrt. Dies macht den Eindruck aber nicht erträglicher, denn jedes Opfer auf jeder Seite – und es sind viele – ist ein Opfer zu viel.

Jegliche Überlegungen hin zu Veränderungen von menschlicher Denkweise sind in erster Linie praktischer Art. Wenn solche Überlegungen angestellt werden, dann zuerst in Hinblick auf “Was nützt es mir in erster Linie persönlich” und Parteien sind da nur eine Zusammenballung von Individualisten. Jegliche Ideologie ist dabei nur eine für Einzelne schön aussehende Fassade. Je mehr Menschen, welche nicht groß nachdenken, aber sich gerne in einer Herde bewegen, hierbei zu führen sind, umso besser und auch lukrativer werden dann diese Art der Parteien. WIR als menschliche Gemeinschaft haben uns seit geraumer Zeit eigentlich, auch ausgelöst durch verschiedene Umstände wie Krisen, garantiert nicht zur Zukunft orientiert. Wir haben inzwischen wieder Rückschritte im zivilisatorischen gemacht, auch wenn wir inzwischen technisch nicht mehr auf Bäumen rum kraxeln.

Diese Welt hat großartige Menschen hervorgebracht mit Gedanken, welche wir heute eigentlich nur nach zu lesen brauchen, aber dazu gehört nun mal auch ein gewisses Maß an ‘wissen wollen’ und auch Neugier, nur lebt ein Großteil der Menschen lieber nach der Devise, “wie kann ich mir dieses Leben am einfachsten leistungslos so angenehm wie möglich machen”. Für diese Einstellung werden wir noch reichlich ‘zahlen’ müssen, denn nichts, absolut gar nichts, ist umsonst.

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Geschrieben von

alterknacker

Ich lese. Ich schreibe, hauptsächlich hier im FIWUS (http://freies-in-wort-und-schrift.info/), ich bin wohl jetzt Rentner, aber nicht schweigsam.

alterknacker

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