Manon Straché, Désirée Nick sind BETTE & JOAN

Boulevard Das Theater am Kurfürstendamm beleuchtete das abgründige Film- und Lifeleben von Bette Davis und Joan Crawford

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Zwei Theater-Alfa-Tierinnen - Manon Straché, Désirée Nick - kann man noch in den kommenden zwei Wochen in dem Zwei-Personen-Stück Bette & Joan (Autor: Anton Burge) im Berliner Theater am Kurfürstendamm live erleben:

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"Bette Davis und Joan Crawford, zwei der ganz großen Hollywood Legenden, treffen bei den Dreharbeiten zum Kultfilm Was geschah wirklich mit Baby Jane? aufeinander. Beide sind am Tiefpunkt ihrer Karriere und der Film soll sie wieder an die Spitze katapultieren, ein Scheitern ist nicht vorgesehen. Genauso groß wie die Egos der beiden oscarprämierten Filmdiven ist die Fehde, die sie am Set miteinander austragen. Hinter dem heftigen, bitterkomischen Schlagabtausch lernen wir zwei sensible Frauen kennen, die sich mit all ihren Unsicherheiten im gnadenlosen Hollywoodtheater, wie im eigenen Leben, immer wieder neu behaupten müssen. Als Schauspielerinnen sind sie mit ihrer Intensität und ihrem Mut, moderne Frauenschicksale schonungslos zu zeichnen, ihrer Zeit weit voraus."(Quelle: komoedie-berlin.de)

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Unsereiner (Jahrgang 1959) hatte sich zu seiner Zeit mit den zwei Hollywood-Filmsuperstars nicht annähernd so intensiv beschäftigt wie z.B. mit Liz Taylor, Doris Day oder Shirley McLain, die eine resp. anderthalb Generation nach Bette Davis und Joan Crawford als Filmabziehbilder in die Kinos kamen sprich: Die Davis- und die Crawfordfilme wurden da schon lange nicht mehr allgemeinverbräuchlich abgespielt. Nur ausgekochte Kintopp-Retro-Fetischisten könnten sich vielleicht für sie rein studienzweckmäßig (= nischig) interessiert haben.

Wohl nicht viel anders wird es auch dem eingangs schon erwähnten Duo Manon, Désirée ergangen sein - es wird sich allem Anschein nach (durch Regisseur Folke Braband) in die "Materie" nach und nach dann eingearbeitet haben lassen. Und sein spürbar leidenschaftlich-intensives Rollenstudium führte letzten Endes zu der glaubwürdig sich (auch zu mir) manifestiert habenden Menschendarstellung.

Das augenscheinlich Tollste dieser Inszenierung war'n die filmisch nachgestellten Szenen aus dem Psychothriller Was geschah wirklich mit Baby Jane?! Quasi als Stück hinter dem Stück, wo es dann, ziemlich parallel, um "schwesterliche" Zu- und Abneigungen ging.

Fantastische Kostüme - insbesondere diejenigen von Joan werden durch Désirée mit wollüstigster Trägerinnenwonne akzeptiert und angenommen worden sein.

Sehr, sehr vergnüglich alles Das.

[Erstveröffentlicht auf KULTURA-EXTRA am 09.07.2017.]

BETTE UND JOAN (Theater am Kurfürstendamm, 08.07.2017)
Regie: Folke Braband
Ausstattung: Stephan Dietrich
Musikalische Leitung: Felix Huber
Kamera und Schnitt: Takis Pagonis
Mi: Manon Straché (als Bette David) und Désirée Nick (als Joan Crawford)
Berliner Premiere war am 18. Juni 2017.
Weitere Termine: bis 23.07.2017
Eine Produktion des Ernst Deutsch Theater, Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Theater am Kurfürstendamm

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Geschrieben von

Andre Sokolowski

Andre Sokolowski ist Inhaber, Herausgeber und verantw. Redakteur von "KULTURA-EXTRA, das online-magazin"

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