Die Linie des Irrsinns

Migration Francisco Cantú wollte die Grenze verstehen. Bücher halfen nicht weiter, weshalb er Grenzschützer wurde. Und selber eins schrieb
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2018
Die junge Frau ist erwischt worden. Nächste Woche wird sie es wieder versuchen
Die junge Frau ist erwischt worden. Nächste Woche wird sie es wieder versuchen

Foto: John Moore/Getty Images

Es ist noch nicht einmal Mittag, aber die Hitze taucht die Landschaft bereits in ein flirrendes Orange. Francisco Cantú sitzt in einem Café am westlichen Stadtrand Tucsons im US-Bundesstaat Arizona, da wo die Stadt langsam in die Wüste übergeht, und freut sich über einen Platz im Schatten. Er ist gerade in den letzten Zügen seines ersten Buches. Es ist ein Buch über seine vier Jahre an der amerikanisch-mexikanischen Grenze. Über den Alltag eines amerikanischen Border Patrol Agents.

Das war im März 2017. In der Zwischenzeit hat ein Präsident im 4.000 Kilometer entfernten Washington an eben jener Grenze eine der größten humanitären Krisen der jüngeren amerikanischen Geschichte ausgelöst. Und Francisco Cantú hat, o