Fuck the Brecht away

Bühne Der ewige Bertolt und sein Kurt Weill treffen am Stuttgarter Schauspiel auf die Elektroclash-Ikone Peaches. Aber warum?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2019

Sie singt „I’ve got light in places, you didn’t know it could shine“ (Ich leuchte, wo du nicht wusstest, dass ich leuchten kann) und schüttelt wild zu eckigen Beats – ganz Punk-Artemis-like – die fünf Silikonbrüste an ihrem Latexsuit. Endlich, nach knapp 40 Minuten gesitteter Brecht/Weill-Performance hat die kanadische Elektroclash-Ikone Peaches die Bühne des Stuttgarter Schauspiels vollständig gekapert. Harsch und unbedingt jongliert sie mit Insignien der Pornoindustrie, zerrt sie lustvoll ins Absurde – dirigiert tanzende Plüsch-Vaginas, kriecht in einen riesigen Dildo, schwebt vom Bühnenhimmel herab, thront als queere Hohepriesterin, während Josephine Köhler und der Tänzer Louis Stiens ihre in Pla