Michael Ballack kickt nur noch im Urlaub

Karriere Der EX-Nationalspieler und ehemalige Superstar des deutschen Fussballs hat seine Profikarriere im bezahlten Fussball beendet und verabschiedet sich sang und klanglos.

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Die Kommentare des DFB waren verhalten und belanglos, als unser früherer Capitano kürzlich verkündete, er habe fertig. Die Meldung wurde von seinem Rechtsanwalt verfasst, knapp und emotionslos. Es scheint als wollte er die Bühne möglichst unauffällig verlassen, was ihm auch gelang.

Der Abstieg des Ausnahmetalentes begann im Grunde nachdem er den FC Bayern München verließ. Wer kann sich noch an das Millionen Pokerspiel erinnern, als er mit Uli Hoeneß und Konsorten, um die Vertragsverlängerung feilschte? Ballack entschied sich für Chelsea, dem Club, der mit russischen Millarden betrieben wird, was ihm, dem ehemaligen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, viel Häme einbrachte.

Ballack aber ging immer seinen Weg, als Einzelgänger und Kämpfer. Sein ironisch-schelmenhafter Gesichtsausdruck vermittelte, er habe alles unter Kontrolle, er wisse was er mache. Es wirkte manchmal kalt und berechnend, wenn er sich zu den Dingen seines Clubs und zu seiner Person äußerte und es wurde ihm eine gewisse Arroganz nachgesagt.

Als Star konnte er sich solche Allüren erlauben, aber als fallendes Sternchen wurde er zunehmend weicher und fragiler, was sich auch in den zahlreichen, größeren und kleineren, Verletzungen artikulierte.

Für viele Fans des FC Bayern ging eine Welt unter, als Ballack den Rekordmeister verließ. Es gab düstere Prognosen und eine grundlegende Stimmung des Untergangs. Wer kann diesen Michael Ballack ersetzen, war der Tenor unter Experten. Dieser Spieler konnte nicht ersetzt werden, da er einzigartig war.

Dennoch nahm der FC Bayern keinen Schaden und nach Ballacks Abgang rückte das gesamte Team in den Vordergrund, trotz herausragender Einzelspieler wie Ribery, Robben oder Bastian Schweinsteiger.

Und Ballack? Er vermarktet sein Konterfei aktuell für das Reiseportal "ab-in-den-urlaub.de".

Dort steht er ganz allein lachend, vor den vielen Reiseangeboten und kann sich ganz sicher sein, das er sich keinem Team unterodnen muss. Höchstens dem Fotograf, der für ihn allerdings kein Konkurrent ist.

Ob Herr Ballack in einer anderen Funktion in den bezahlten Fussball zurückkehrt steht in den Sternen. Den Weitblick auf dem Spielfeld hatte er immer, sodass man ihn sich gut als Trainer vorstellen kann - wäre da nicht der Egoismus und die Eigenbrödlerei. Wobei letztes vielleicht sogar hilfreich sein könnte?!

Auszuschließen ist indes, dass er zum FC Bayern zurückkehrt. In München vergisst man nicht. Matthäus musste diese Erfahrung machen und Michael Ballack wird es dabei nicht anders ergehen, es sei den Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenige wechseln den Club.

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Geschrieben von

Antonymus

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