Palästinensisch-israelisches Gedenken

Gemeinsam und online Heute, am 27.4.20 startet um 19:30 Uhr(MESZ - also auch in Berlin) die 15. jährliche Gemeinsame Israelisch-Palästinensische Gedenkveranstaltung

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Heute, 27.04.2020 um 19:30 Uhr(MESZ - also auch in Berlin) startet die vielleicht "größte gemeinsame palästinensisch-israelische Friedensveranstaltung in der Geschichte“ - nämlich die 15. jährliche Gemeinsame Israelisch-Palästinensische Gedenkveranstaltung.

Dazu heisst es auf der Intermetseite der American Friends of Combatants for Peace (https://afcfp.org/get-involved/memorial/), auf der diese Veranstaltung auch übertragen wird (nämlich unter dem Link: https://afcfp.org/watch-the-memorial/):

Krieg: KEIN Schicksal, sondern menschliche Entscheidung“

Krieg ist KEIN Schicksal, sondern eine menschliche Entscheidung“

„Unsere 15. jährliche Gemeinsame Israelisch-Palästinensische Gedenkver-anstaltung wird von den Combatants for Peace (Kämpfer_innen für den Frieden) und dem Parents Circle – Families Forum (Elternkreis- Familienforum) organisiert und am Yom Hazikaron (wörtlich: Tag der Erinnerung; israelischer Gedenktag) abgehalten.“

„Der Yom Hazikaron, der israelische Gedenktag, ist ein heiliger Tag in Israel. Beinahe jede israelische Familie hat einen Menschen in dem Konflikt verloren und kommt an diesem Tag zusammen, um sich an diese geliebten Menschen zu erinnern.“

Bei der gemeinsamen Israelisch-Palästinensischen Gedenkveranstaltung geht es auch um die „Trauer der palästinensischen Familien“, die sonst oft nicht gesehen wird.

„Wenn PalästinenserInnen und Israelis den Status Quo in Frage stellen und zusammen kommen , um sich gegenseitig anzuerkennen und sich gemeinsam zu erinnern – dann beginnen wir zusammen eine neue Realität zu bauen, die auf gegenseitigem Respekt, Würde, Gleichheit, Freiheit und Frieden beruht. In diesem Sinne übernehmen wir Verantwortung, stellen unser eigenes Selbstverständnis als Opfer in Frage – und was noch besser ist - wir verwandeln ein Gefühl der Hilflosigkeit in Empowerment und in Hoffnung.“

„Die gemeinsame Erinnerungszeremonie ist ein einzigartiges Symbol von Menschlichkeit und Beständigkeit

Was 2005 als kleine Zeremonie von 50 Menschen begann, ist jetzt die zweitgrößte Gedenkveranstaltung in Israel. 10.000 Menschen nahmen im letzten Jahr an der live übertragenen Veranstaltung in Tel Aviv teil. In diesem Jahr werden wir so viel sein wie nie zuvor.

Wegen der weltweiten Corona-Quarantäne wird die Zeremonie ohne eine physisch anwesendes Publikum stattfinden, und stattdessen live übertragen. Besondere GastredneInnen und musikalische Darbietungen von israelischen und palästinensischen KünstlerInnen werden dabei sein.“

Zehntausende Menschen weltweit werden diese Zeremonie sehen. Wir erwarten, dass dies die größte gemeinsame palästinensisch-israelische Friedensveranstaltung in der Geschichte sein wird. Investiert in den Frieden: Nehmt an der Zeremonie teil! Spendet!

Join the Ceremony

Die gemeinsame Israelisch-Palästinensische Gedenkzeremonie wird von dieser Internetseite live übertragen werden.

27.April, 20:30 Uhr Israel/Palästina-Zeit“.

19:30 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit (u.a. in Deutschland)

(Übersetzung aus dem Englischen von mir, M.F.)

Und wer sind die "Combatants for Peace"?

Die Initiative „Combatants for Peace“ (CfP) ist eine egalitäre, bi-nationale Graswurzelbewegung in Israel und Palästina. Ehemalige israelische SoldatInnen und ehemalige palästinensische KämpferInnen gründeten die CfP im Jahr 2006.

„Die Combatants for Peace setzen sich für eine Zwei-Staaten-Lösung in den Grenzen von 1967 ein, ODER für jede andere einvernehmlich erzielte Lösung, die es sowohl Israelis als auch PalästinenserInnen ermöglicht, in Freiheit, Sicherheit, Demokratie und Würde in ihrem Heimatland zu leben.“

(https://cfpeace.org/en/ ) (Und: https://www.facebook.com/c4peace/ https://www.facebook.com/CfPGermany/

Übrigens:

Der Dokumentarfilm „Disturbing the Peace“ aus dem Jahr 2016 beschreibt die Anfänge der CfP und erzählt von den individuellen Wendepunkten der einzelnen Combatants. „Der Film begleitet gewöhnliche Menschen, die Außergewöhn-liches tun, weil sie zu dem stehen, woran sie glauben – wie andere, die vor ihnen Gleiches getan haben wie Martin Luther King Jr. etwa, Rosa Parks, Mahatma Gandhi, Nelson Mandela und viele andere mehr, deren Namen wir nicht kennen.“

Weitere Aktivitäten der “Combatants for Peace” sind u.a.:

  • Der Bau von Spielplätzen und Schulen für palästinensische Communities, wodurch Kinder, deren Leben in Gewalt und Angst versinkt, auch Hoffnung schöpfen können.

  • Die Organisierung von gemeinsamen Tagesausflügen und Bildungsreisen für Israelis, die so die Situation in der besetzten Westbank sehen können.

  • Solidaritätsaktionen, wie gemeinsame Olivenernten, um palästinensische Bauern zu unterstützen, für die es schwer ist, ihr Land in der Nähe von Armeeposten und (jüdischen) Siedlungen zu bewirtschaften.

https://en.wikipedia.org/wiki/Combatants_for_Peace


Über die Jahre hinweg kamen u.a. als Gäste zu der Gemeinsamen Israelisch-Palästinensischen Gedenkveranstaltung:

Die Sängerin und Schauspielerin Mira Awad, die sich zugleich als Palästinenserin und Israelin versteht, und die Sängerin Achinoam Nin, oft "Noa" genannt. Beide haben 2009 das gemeinsame Album "There must be Another Way" aufgenommen. Außerdem Professorin Eva Illouz, eine auch in Deutschland bekannte Soziologin, Dr.Amal Abu Sa'ad, eine Pädagogin aus Beersheva, die ihren Mann 2017 bei der zwangsweisen Räumung des Beduinendorfes Umm al-Hiran verlor, sowie der prominente israelische Schriftsteller David Grossman.



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