Wie wollen wir wohnen?

Bauhaus Dessau Seit Mai ist die Rekonstruktion der Meisterhaussiedlung öffentlich zugänglich. Janto Ban und Silvio Spottiswoode waren dort und haben sich umgesehen

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Das von Walter Gropius 1919 in Weimar gründete Bauhaus zog 1925 nach Dessau. Fernab von Goetheromantik kam es hier zu seiner eigentlichen Blüte. Seither beeinflussen Bauhausideen alle wichtigen gesellschaftlichen Bereiche.

Egal was wir betrachten, das Bauhaus ist allgegenwärtig. Ob die Häuser in denen wir wohnen, die Stühle auf denen wir sitzen, die Lampen und Lichtschalter mit denen wir abends unsere Zimmer erleuchten ebenso wie die Tassen, Teller oder das Besteck mit dem wir essen; überall hinterließ das Bauhaus Spuren in unserem Alltag. Von Beginn an stand es in Kontakt mit Gewerkschaften und der Genossenschaftsbewegung, kooperierte mit Handwerksbetrieben und Industrie. Mit Hilfe egalitärer Bauhauskonzepte wurden die Formen städtischer Leitsysteme und Gebäude entwickelt; die Bibliothek, das Dessauer Schwimmbad bis hin zur Architektur der kürzlich renovierten, als UNESCO Weltkulturerbe gelisteten Meisterhaussiedlung.

Manifestation einer Utopie waren die Meisterhäuser Demonstationsobjekte für das Neue Wohnen. Modellhäuser zur neuen Wohnkultur, die alle Lebensbereiche für das Haushalten und Wohnen des Neuen Menschen greifbar machten.

Ob in der Architektur, dem Graphik- oder Industriedesign, es gibt kaum eine Bewegung, die unsere Gegenwart nachhaltiger geprägt hat. Der Kampf um die Moderne lässt sich in der Geschichte der Meisterhaussiedlung, in ihrer Zerstörung und dem Wiederaufbau deutlich ablesen. Eine Bombe hatte 1944 zwei der vier Häuser – das Direktorenhaus und das Haus Moholy-Nagy – zerstört. Gebrochen wurde die freiheitliche Utopie aber schon vorher, durch die Ideologie der nationalsozialistischen Diktatur. In den 50er Jahren baute man ein spießbürgerlich, braves Satteldachhaus auf die verbliebenen Fundamente zerstörter Meisterhäuser. Derart amputiert rotteten die Gebäude jahrzehntelang vor sich hin.

Durch eine großartige Rekonstruktion ist die Siedlung nun seit Mai 2014 erstmals wieder in Gänze zugänglich. Ausgefuehrt wurden die Arbeiten vom Berliner Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez. Der Künstler Olaf Nicolai entwarf ein im Lichteinfall opulent schimmerndes, konstruktivistisches Wandkonzept für den Innenraum.

»Es geht um Gedächtnis und Erinnerungen. Und diese Erinnerungen leben von Unschärfe und Ungenauigkeiten. (…) Literarische Texte wie beispielsweise »Solaris« von Stanislaw Lem, die Erzählungen von Jorge Luis Borges (…) oder die Architecture Series des Fotokünstlers Hiroschi Sugimoto haben uns während der Bearbeitungszeit begleitet und geholfen das Projekt besser zu definieren.« Pepe Marquez, Donatella Fioretti

Janto Ban und Silvio Spottiswoode waren dort und haben sich umgesehen. Eine Fotoreportage.

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Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

silvio spottiswoode

»Ohne Griechenland kann man Europa umbenennen, etwa in Horst.« (Nils Minkmar)

silvio spottiswoode

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