Leidensmann light

Porträt Lars Eidinger weint bei der Berlinale öffentlichkeitswirksam über den Zustand der Welt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2020

Die Crux ist, dass es durchaus Spaß macht, dem Schauspieler Lars Eidinger bei der Arbeit zuzuschauen, etwa als depressiv-genialer Wirtschaftsführer-Ödipus Alfred Nassen in der Serie Babylon Berlin oder als Nazi-Offizier in seinem neuen Film Persian Lessons. Sein politisches Koordinatensystem – es kommt glaubhaft humanistisch daher – ist irgendwie sympathisch eingenordet. Trotzdem nervt Eidinger, 44, so langsam. Es ist gar nicht leicht zu erklären, warum.

Okay, die Aktion mit seiner 550-Euro-Luxus-Aldi-Tüte von Star-Designer Philipp Bree war große Scheiße – er posierte vor Obdachlosen, um sein Schicki-Micki-Geschäft zu machen. Ein Ausrutscher? Gut gemeint, aber in die Hose gegangen? Man ist gewillt, ihm diese Geschmacklosigkeit zu ver